Ab 16. Januar Venedigs Tagesgäste müssen Eintritt zahlen
In der Hochsaison erstickt Venedig geradezu an Touristen und auch sonst mangelt es nicht an Besuchern. Deshalb handelt die Stadt nun. Wer nur für einen Tagesausflug nach Venedig kommt, muss ab 16. Januar Eintritt zahlen.
Tagestouristen in Venedig müssen ab dem nächsten Jahr Eintrittskarten für ihren Besuch der Lagunenstadt kaufen. Mit der ab 16. Januar geltenden Regel sollen die Gästeströme in Venedig und auf den umliegenden Inseln vor allem zu den Spitzenbesuchszeiten geregelt werden, sagte Tourismus-Assessor Simone Venturini.
Wer nicht in Venedig übernachtet, muss sich im Internet für das geplante Datum seines Aufenthalts anmelden. Die Gebühr beträgt zwischen drei und zehn Euro. Die Höhe ist davon abhängig, wie weit im Voraus gebucht wird und ob es sich um die Hochsaison handelt. Wer früher bucht, zahlt weniger. Mit einem QR-Code etwa können Touristen dann ihr Ticket vorzeigen. Ausgenommen davon sind Kinder unter sechs Jahren, Menschen mit Behinderungen, Einheimische und in Venedig Geborene.
Bis zu 300 Euro Bußgeld
Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit einem Bußgeld von bis zu 300 Euro rechnen. Die Vorschriften dienen dazu, besser mit der Zahl der Touristen in Venedig umgehen zu können. Die Besucherzahl liegt häufig weit über der Einwohnerzahl von etwas mehr als 50.000. Wegen der Zahl der Menschen sind enge Gassen verstopft und auf den Fußgängerbrücken über die Wasserwege in der Lagunenstadt herrscht Gedränge.
Vor allem Einheimische kritisieren den Massentourismus mit überfüllten Gassen und Sehenswürdigkeiten. Vor der Corona-Pandemie kamen zum Teil mehr als 100.000 Besucher am Tag in die Stadt.
Keine Beschränkung der Touristenzahl
Venturini stellte klar, dass mit der Regelung die Zahl der Tagestouristen nicht beschränkt werden solle. Aber es solle ein Gleichgewicht zwischen Einwohnern und Besuchern geschaffen werden, sagte er auf einer Pressekonferenz am Freitag. Stadtvertreter Michele Zuin ergänzte, das neue Ticketsystem helfe der Kommune, die Auslastung der Verkehrsmittel und Kultur-Stätten besser zu planen.
Venedig überwacht bereits mit dem sogenannten Control Room die Besucherströme. Überwachungskameras und Personen-Zählgeräte an Brücken und Kanälen sowie die anonyme Auswertung von Handys in den Funkzellen liefern der Stadt ein Bild, wie viel los ist.
Etwa vier Fünftel sind Tagestouristen
Etwa vier Fünftel aller Touristen in Venedig sind nur zu einem eintägigen Ausflug in der Stadt. 2019 waren es das Jahr über rund 19 Millionen. Auch Gäste von Kreuzfahrtschiffen, die in Venedig aussteigen, müssen das Eintrittsgeld zahlen. Es entfällt nur, wenn ihr Kreuzfahrtunternehmen eine festgelegte Gebühr an Venedig entrichtet. Hotelgäste zahlen bereits eine Unterkunftssteuer, weshalb sie die neue Gebühr nicht zahlen müssen.
Bis Januar will Venedig noch mit dem System experimentieren. Ab September erhöhen sich zudem die Preise für Museen und Vaporetti, quasi die Linienbusse auf dem Wasser - außer man bucht online.