Hintergrund

US-Präsidentschaftswahl 2012 So funktioniert die Kür der Kandidaten

Stand: 02.01.2012 14:05 Uhr

Zwar wählen die US-Bürger erst am 6. November 2012 einen neuen Präsidenten; das komplizierte Abstimmungsverfahren der Parteien zur Nominierung ihrer Spitzenkandidaten hat allerdings jetzt schon begonnen. tagesschau.de gibt einen Überblick über Regeln und Zeitplan des Vorwahl-Marathons:

Termine: Den Auftakt zur Kandidatenkür macht traditionell der Bundesstaat Iowa. Am 3. Januar bitten die Parteien ihre Anhänger zur Abstimmung über die Bewerber. In dichtem Takt folgen Vorwahlen in ausgesuchten Bundesstaaten, am "Super-Dienstag", dem 6. März, wird dann in zehn Bundesstaaten gleichzeitig abgestimmt - damit ist der Tag ein bisschen weniger super als in den Jahren zuvor mit jeweils etwa 20 Staaten. In diesem Jahr werden nach dem Super Tuesday 21 Staaten ihre Favoriten festgelegt haben. Bis Ende Juni stimmen die weiteren Bundesstaaten ab, am 26. Juni ist Utah der letzte Ort der Stimmabgabe. Offiziell küren die Demokraten ihren Spitzenkandidaten auf dem Parteitag Anfang September in Charlotte, North Carolina, und die Republikaner Ende August in Tampa, Florida.

Abstimmungsmodus: In den Vorwahlen werden die Delegierten für die Parteitage im Sommer bestimmt. Es gibt zwei Sorten von Vorwahlen: Die "primary" ist der einfache Akt der Stimmabgabe in einem öffentlichen Wahllokal, dieser Modus gilt in der Mehrheit der 50 Staaten. Der "caucus" ist indes eine Parteiversammlung, bei der sich Mitglieder persönlich zur Diskussion treffen und danach abstimmen. Diese Treffen auf Ortsebene haben einen basisdemokratischen Anstrich. Im ersten Vorwahl-Staat Iowa gilt traditionell das "caucus"-System.

Delegierte: Die Zahl der Delegierten, die jeder Staat nach der Vorwahl zum Nominierungsparteitag entsenden darf, hängt vor allem von seiner Bevölkerungsstärke ab. Aber nicht nur. Jede Partei hat ihre eigenen Richtlinien, und auch jeder Bundesstaat. In manchen Staaten bekommt der Gewinner der Vorwahl alle Delegierten des Bundesstaats für den Parteitag zugesprochen. In manchen Staaten werden die Delegierten wiederum prozentual den Kandidaten zugesprochen. Nicht alle Delegierten werden durch die Vorwahlen bestimmt: Kongressmitglieder und Gouverneure sowie Vertreter des Parteiapparats sind automatisch als Delegierte zugelassen.

Loyalität bei Kandidatenkür: Die meisten Delegierten sind in ihrem Abstimmungsverhalten gebunden - sie müssen auf dem Parteitag für jenen Bewerber stimmen, in dessen Namen sie ausgewählt worden sind. Die Parteitage dienen oft nur noch der offiziellen Kür der Spitzenkandidaten. Überraschungen sind meist nicht zu erwarten.