Treffen der G7-Außenminister "Werden erzwungene Grenzen niemals anerkennen"
Die G7-Staaten senden ein geschlossenes Signal an die Ukraine: Hilfe werde es weiterhin geben - ohne zeitliches Limit. Doch auch den infolge des Krieges von Hunger bedrohten Ländern sichert Außenministerin Baerbock Unterstützung zu.
Knapp drei Tage haben die Außenministerinnen und Außenminister der G7-Staaten im Schloss Weissenhaus in Schleswig-Holstein beraten. Im Zentrum stand dabei vorrangig der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Nach dem Ende des Treffens sprach Bundesaußenministerin Annalena Baerbock von einer Entscheidung und einer Wahl, die die führenden Industrienationen getroffen hätten - die Entscheidung, "eine Welt des Miteinanders" und des "menschlichen Wohlstands, der uns bislang so selbstverständlich erschien", zu verteidigen. Die Wahl, für das Völkerrecht und eine gute globale Entwicklung einzustehen und sich gegen die russische Aggression zu stellen.
Erneut verurteilte die Grünen-Politikerin die Invasion Russlands aufs Schärfste und betonte:
Grenzveränderungen, die Russland mit militärischer Gewalt erzwingen will, werden wir niemals akzeptieren.
Waffenlieferungen "so lange wie nötig"
Zu den G7-Staaten zählen neben Deutschland die USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Italien und Japan. In einer gemeinsamen Erklärung sicherten die Länder der Ukraine auch weiterhin umfassende Unterstützung zu - in Form von militärischer, finanzieller und humanitärer Hilfe. Die Staaten stellten angesichts des rechtswidrigen und von der Ukraine unprovozierten Krieges das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung in den Vordergrund. Daher sollten auch die Waffenlieferungen an das Land fortgesetzt werden - auf unbestimmte Zeit. "Wir werden unsere laufende Militär- und Verteidigungshilfe für die Ukraine so lange wie nötig fortsetzen", heißt es dazu in der gemeinsamen Erklärung.
Millionen Menschen von Hunger bedroht
Doch Baerbock richtete den Blick auch über die Folgen des Krieges für die Ukraine hinaus und warnte, die Auswirkungen drohten auch andere Länder in tiefe Krisen zu stürzen. Sie sprach von einem "Korn-Krieg", den Russland betreibe. Millionen Tonnen an Getreide würden in ukrainischen Häfen blockiert, Infrastruktur zerstört und Lieferketten unterbrochen. Dadurch steigen die Preise weltweit "ins Unermessliche" und in mehreren Ländern drohe bereits jetzt "brutaler Hunger", so Baerbock.
In ihrer Erklärung warnen die G7-Außenminister, weltweit stünden rund 43 Millionen Menschen nur einen Schritt entfernt von einer Hungersnot. Russlands grundloser Krieg in der Ukraine habe die globalen Wirtschaftsaussichten mit stark steigenden Nahrungsmittel-, Kraftstoff- und Energiepreisen verschlechtert.
Baerbock: G7 nehmen Kampf gegen globale Krise auf
Russland und sein Präsident Wladimir Putin hätten dieses Instrument eines hybriden Krieges "ganz bewusst gewählt", kritisierte die Bundesaußenministerin weiter, um so den "Nährboden" für neue Krisen zu schaffen. Und es liege in der Verantwortung der G7-Staaten, den Kampf gegen die drohende globale Krise aufzunehmen. "Denn wir haben mehr als andere Länder die Chance und die Mittel, uns dem entgegenzustellen", betonte Baerbock. Daher dürfe es kein "Zaudern und Zögern" geben.
Gleichzeitig betonte sie, dass nach den bisher getroffenen Entscheidungen zur Ukraine, die eher "im Sprint" getroffen worden seien, der Kampf gegen eine solche globale Krise eher einem "Langstreckenlauf" gleichen werde und das Handeln der G7 das Miteinander auf der Welt wohl über Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte prägen werde.