Internationale Geberkonferenz in Kiew Mehr als eine halbe Milliarde Euro für Tschernobyl
Die Ukraine kann die Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl nicht alleine bewältigen. Deshalb hat die internationale Staatengemeinschaft dem Land weitere Hilfe zugesagt. Mit rund einer halben Milliarde Euro sollen ein neuer Sarkophag über der Ruine und Hilfsprojekte finanziert werden.
Die internationale Gemeinschaft hat der Ukraine 25 Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe mehr als eine halbe Milliarde Euro versprochen. Die Konferenz sammelte nach Angaben der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) vorläufig 550 Millionen Euro. Das Geld ist für eine neue Umhüllung des Reaktors und Hilfsprojekte gedacht. Bei einer Geberkonferenz in Kiew zum Jahrestag des Super-GAUs rief der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch zu gemeinsamen Anstrengungen auf. "Tschernobyl war eine Katastrophe für die ganze Welt, und die ganze Welt muss bei den Arbeiten helfen", sagte er.
Die verarmte Ex-Sowjetrepublik kann die gewaltigen Kosten nicht alleine stemmen. Allein für eine neue Schutzhülle um den havarierten Reaktor seien noch immer rund 700 Millionen Euro nötig, sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Die Bundesregierung will für Tschernobyl-Projekte weitere 42,4 Millionen Euro zahlen. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung versprach 120 Millionen Euro. Am Vortag hatte Barroso bereits 110 Millionen Euro von der EU zugesagt. Russland investiert 45 Millionen Euro in diesem und im nächsten Jahr für Tschernobyl-Projekte.
Am 26. April 1986 war der Reaktor 4 des Atomkraftwerks explodiert. Danach wurde eine radioaktive Wolke freigesetzt, die über weite Teile Europas zog.