Kämpfe zwischen Rebellen und Armee im Tschad EU verschiebt Entsendung von Friedenstruppe
Die Lage im Tschad spitzt sich zu. Zwischen Armee und angeblich vom Sudan unterstützten Rebellen sind heftige Kämpfe ausgebrochen. Die EU verschob daraufhin die Entsendung weiterer Soldaten für die geplante Friedenstruppe. Sie sollen Flüchtlinge aus der sudanesischen Krisenprovinz schützen.
Wegen der unsicheren Lage im Tschad verzögert sich die Entsendung weiterer Soldaten für die EU-Schutztruppe in dem Land. Drei geplante Flüge mit Soldaten aus Österreich und Irland seien wegen der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen nahe der tschadischen Hauptstadt N'Djamena gestrichen worden, sagte ein Sprecher der Eufor-Einsatzführung in der Nähe von Paris. Frankreich stockte dagegen sein Kontingent um 150 Soldaten auf, um die dort schon seit Jahren stationierten rund 2000 französischen Truppen zu verstärken.
Die EU-Schutztruppe werde keine Flüge in den Tschad losschicken, solange die Lage dort nicht stabil sei, sagte der Sprecher. Allerdings könne sich die Situation in dem zentralafrikanischen Land binnen Stunden beruhigen. Der Außenbeauftragte der EU, Javier Solana, ließ mitteilen, er verfolge das Geschehen "natürlich genau", vertraue aber auf die Einsatzführung vor Ort.
Rebellen rücken auf Hauptstadt vor
Seit die EU die seit Monaten geplante Schutztruppe am Montag schlussendlich gebilligt hatte, rückten aus dem südlichen Tschad mehrere Rebellengruppen mit schwerem Geschütz auf N'Djamena vor. Nach Angaben der tschadischen Regierung werden die Rebellen vom Sudan unterstützt. Am Donnerstag standen sie wenige Dutzend Kilometer vor der Stadt und stellten Staatschef Idriss Deby ein Ultimatum. Sollten bis Freitag keine Gespräche über eine Machtteilung zustandekommen, gebe es Krieg, kündigte Rebellenführer Timan Erdimi an.
Die Eufor-Truppe soll hunderttausende Flüchtlinge aus der sudanesischen Krisenregion Darfur und aus dem Tschad schützen sowie der Uno und den Hilfsorganisationen vor Ort die Arbeit erleichtern. Sie sollte in vier bis sechs Wochen einsatzbereit sein. Erste Soldaten aus Italien waren am Dienstag im Tschad eingetroffen. Deutsche Soldaten sind nicht beteiligt. Die frühere Kolonialmacht Frankreich stellt das größte Kontingent. Ab März läuft die Mission für ein Jahr, sie soll insgesamt 3700 Mann stark sein.
Hilfsorganisationen bringen Mitarbeiter in Sicherheit
Das UN-Flüchtlingshilfswerk brachte im Osten des Landes vier Mitarbeiter in Sicherheit. "Die Behörden verfügen nicht mehr über die nötigen Mittel, uns zu beschützen", sagte der Leiter des örtlichen UNHCR-Büros, Jorge Holly. Den Angaben zufolge waren in den vergangenen Tagen fünf UNHCR-Fahrzeuge in Guereda mit vorgehaltenen Waffen geraubt worden. Zwei Nächte in Folge seien außerdem bewaffnete Männer in das umzäunte UNHCR-Gelände eingedrungen.