Friedenstruppe für den Tschad beschlossen EU startet größten Militäreinsatz ihrer Geschichte
Die EU-Außenminister haben grünes Licht für die lange erwartete Entsendung einer Friedenstruppe in den Tschad gegeben. Die Europäer wollen damit ein Übergreifen der Gewalt in Darfur auf das Nachbarland verhindern. Die ersten Soldaten starten bereits am Mittwoch.
Die Europäische Union beginnt am Mittwoch den größten Militäreinsatz ihrer Geschichte. Die europäischen Außenminister billigten in Brüssel die Entsendung von rund 3700 Soldaten in den Tschad und die Zentralafrikanische Republik. Ein österreichisches Vorauskommando von bis 15 Soldaten startet Mitte der Woche. Deutsche Soldaten sind an der Mission nicht beteiligt. Die EUFOR-Friedenstruppe soll hunderttausende Flüchtlinge aus der sudanesischen Krisenregion Darfur und aus dem Tschad schützen sowie der Uno und Hilfsorganisationen die Arbeit erleichtern.
Keine deutschen Soldaten vor Ort
An dem Einsatz beteiligen sich 14 Länder. Haupttruppensteller sind Frankreich mit rund 2100 Soldaten sowie Polen und Irland mit jeweils 400. Die Bundeswehr entsendet vier Offiziere in das Pariser Hauptquartier, aber keine Soldaten vor Ort. Zudem unterstützt Deutschland den Einsatz mit 20 Millionen Euro. Mangels Soldaten und Ausrüstung hatte sich die ursprünglich für November geplante Entsendung mehrfach verschoben.
Mit der Einsatzfähigkeit rechnet die EUFOR EU-Diplomaten zufolge im März. Das Mandat ist dann auf zwölf Monate befristet. Die vollständige EU-Truppe soll spätestens im Juni in Afrika sein.
Der Einsatz gilt als gefährlich: In Darfur tobt seit rund fünf Jahren ein Bürgerkrieg, bei dem nach UN-Angaben bisher rund 200.000 Menschen getötet und mehr als zwei Millionen vertrieben wurden. Die EUFOR soll für Sicherheit im angrenzenden Ost-Tschad und im Nordosten der Zentralafrikanischen Republik sorgen. In der Grenzregion leben etwa 241.000 Vertriebene aus Darfur, 179.000 Flüchtlinge aus dem Ost-Tschad sowie 20.000 Menschen aus der Zentralafrikanischen Republik in Flüchtlingslagern.