Corona-Pandemie Trump droht China mit "Konsequenzen"
Das Coronavirus hätte in China gestoppt werden können, sagt US-Präsident Trump. Das Land müsse zur Verantwortung gezogen werden, wenn dort der Ausbruch wissentlich verschuldet worden sei. Auch Chinas Zahlen traut er nicht.
Sein tägliches Pressebriefing zur Corona-Pandemie hat US-Präsident Trump genutzt, um erneut schwere Vorwürfe gegen China zu erheben. Trump drohte China mit "Konsequenzen", sollte das Land "wissentlich verantwortlich" für die weltweite Ausbreitung des neuartigen Coronavirus sein. "Es hätte in China gestoppt werden können, bevor es begann, und das wurde es nicht", sagte Trump im Weißen Haus. Die ganze Welt leide jetzt deswegen.
Sollte die Pandemie lediglich die Folge versehentlicher "Fehler" sein, könne man nichts daran ändern. "Aber wenn sie wissentlich verantwortlich wären, ja, dann sollte es Konsequenzen geben", sagte der US-Präsident und schob die Frage nach: "War es ein Fehler, der außer Kontrolle geriet oder wurde es absichtlich getan? Da gibt es einen großen Unterschied."
Trumps Regierung schließt nach eigenen Angaben nicht aus, dass das Virus versehentlich von einem Labor im chinesischen Wuhan aus verbreitet wurde, in dem Fledermäuse untersucht werden. Chinas Außenministerium weist diese Theorie als "wissenschaftlich unbegründet" zurück. Beide Seiten liefern sich seit Wochen eine Propagandaschlacht. Chinas Regierung streut Berichte, wonach US-Militärs das Virus nach Wuhan gebracht haben könnten.
"China ist an erster Stelle"
Der US-Präsident äußerte am Samstag auch starke Zweifel an den offiziellen chinesischen Zahlen, wonach dort je 100.000 Einwohner nur 0,33 Todesfälle durch das Coronavirus verzeichnet wurden. "Die Zahl ist unmöglich", sagte Trump. "Wir sind nicht an erster Stelle, China ist an erster Stelle", betonte der Präsident. "Sie liegen hinsichtlich der Toten weit vor uns, wir liegen nicht einmal nahe aneinander." An die Adresse der Journalisten sagte er: "Sie wissen das, ich weiß das, sie (die Chinesen) wissen das." Die Medien berichteten das aber nicht, sagte Trump.
Laut bei der Pressekonferenz verbreiteten Zahlen der US-Regierung liegt die Zahl der Corona-Todesfälle in den USA bei 11,24 je 100.000 Einwohner. Nach einer Übersicht der Johns Hopkins Universität - die sich allerdings auf Daten aus anderen Quellen stützt - sind in China infolge der Pandemie mehr als 4300 Menschen gestorben. In den USA gibt es demnach inzwischen über 38.000 Todesopfer und damit mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Angriff auch gegen Gouverneure
Erneut griff Trump auch Gouverneure der Demokraten an und lobte die Arbeit der eigenen Regierung. "Der Rest der Welt schaut auf uns und sie respektieren, was wir getan haben", sagte der Republikaner. "Ich weiß, dass niemand anderes hätte tun können, was wir getan haben." Seine Regierung habe den Bundesstaaten Beatmungsgeräte zur Verfügung gestellt und Krankenhausbetten aufgestockt. Es gebe zudem ausreichend Testkapazitäten, die die Gouverneure nur nicht nutzten.
Mehrere Gouverneure sowohl der Republikaner als auch der Demokraten beklagen weiterhin einen Mangel an flächendeckenden Tests, die Voraussetzung für die von Trump angestrebte schrittweise Wiedereröffnung der Wirtschaft sind. So sagte etwa der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, Testen werde weiterhin ein Thema sein. DeSantis gilt als ein loyaler Anhänger Trumps.
Trump wehrte sich zudem gegen Kritik, dass er Proteste gegen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in demokratisch regierten US-Bundesstaaten angeheizt habe. "Einige haben es völlig übertrieben", sagte Trump mit Blick auf die Gouverneure. Am Freitag hatte Trump auf Twitter in Großbuchstaben "Befreit Michigan!", "Befreit Minnesota!" und "Befreit Virginia!" geschrieben. Am Samstag kam es in mehreren Bundesstaaten, die sowohl von demokratischen als auch von republikanischen Gouverneuren regiert werden, erneut zu Demonstrationen gegen die Schutzmaßnahmen.