Schweres Orkantief Sturmwarnung in Frankreich und Großbritannien
Heftige Sturmböen, meterhohe Wellen: Frankreich und Großbritannien bereiten sich auf ein schweres Orkantief vor. Meteorologen warnen vor Lebensgefahr im Freien. Auch in Deutschland wird das Unwetter zu spüren sein.
Im Ärmelkanal sowie im Nordwesten Frankreichs ist der Verkehr wegen eines heraufziehenden Sturmtiefs teilweise eingeschränkt worden. Das Orkantief "Emir", international "Ciarán" genannt, soll auf die französische Atlantik- und die englische Südküste treffen.
Der französische Wetterdienst Météo France erwartet Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 170 Kilometern pro Stunde und bis zu zehn Meter hohen Wellen. In Großbritannien werden laut britischem Wetterdienst Met Office Windgeschwindigkeiten von knapp 140 Kilometern pro Stunde erwartet. Meteorologen warnen vor Lebensgefahr durch herumfliegende Trümmerteile, abgedeckte Dächer, heruntergerissene Stromkabel und umstürzende Bäume. Betroffen sind demnach vor allem Küstengebiete im Südwesten und Südosten Englands.
Ausläufer auch in Deutschland erwartet
Auch an der belgischen und niederländischen Nordseeküste sind Sturm- und Orkanböen mit bis zu 120 Kilometern pro Stunde möglich. In Belgien rief der Wetterdienst Warnstufe orange für die flämische Küste aus und Warnstufe gelb für den Rest des Landes. Die Städte Brüssel, Antwerpen und Lüttich schlossen öffentlich Parks.
Deutschland wird das Orkantief aber nach Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nur in stark abgeschwächter Form erreichen. Der DWD erwartet hier Sturmböen von maximal 85 Kilometern pro Stunde insbesondere in höheren Lagen und an der Nordseeküste. Auf dem Brocken im Harz könnten bis zu 100 km/h erreicht werden.
Innenminister Darmanin: Gehen Sie nicht raus!
Die Bretagne hält den Atem an - so titelt der Nachrichtensender BFMTV. Fast ein Drittel aller französischen Departements ist auf Warnstufe orange gesetzt, drei sind rot auf den Wetterkarten. Das bedeutet vigilance absolue - absolute Wachsamkeit - ab Mitternacht und bis in den Vormittag. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin riet dazu, zu Hause zu bleiben: "Überall in Frankreich ermuntere ich die Französinnen und Franzosen, in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag nicht rauszugehen. Und wenn sie rausgehen sollten, nicht in der Nähe von Wasserläufen und nicht nahe dem Meer zu sein."
Häfen im Land sind gesperrt, Strandrestaurants mit Sandsäcken geschützt, einige Bürgermeister haben Ausgangsbeschränkungen verhängt. Die Seenotrettung wurde personell aufgestockt. Die französische Bahngesellschaft SNCF setzte Regionalverbindungen in den am stärksten gefährdeten Gebieten aus und strich auch einige Verbindungen der TGV-Hochgeschwindigkeitszüge.
Fähren zwischen Frankreich und Großbritannien fallen aus
Die Fährgesellschaft Condor strich bereits gestern ihre Passagier- und Frachtverbindungen zwischen den Kanalinseln und Großbritannien für Mittwoch und Donnerstag. Das Unternehmen DFDS sagte Fahrten zwischen dem französischen Dieppe und dem englischen Newhaven ab. Auch der regionale Zugverkehr in den Regionen Bretagne, Normandie, Pays de Loire, Hauts de France und Centre Val de Loire wurde teils eingestellt.
Die Bahngesellschaft Eurostar, die Verbindungen von Festland-Europa nach Großbritannien anbietet, rechnete nach eigenen Angaben mit Behinderungen und langsameren Fahrten. Sie riet Fahrgästen, für heute geplante Reisen zu verschieben.