Frage vom 23.03.2011 Warum tritt immer wieder Rauch aus?
Das beschädigte Kernkraftwerk Fukushima I gibt erneut Anlass zur Sorge: Dort stieg schwarzer Rauch auf - ausgehend von Reaktor 3. Doch warum tritt so häufig Rauch aus? Und werden auf diesem Weg vermehrt radioaktive Teilchen in die Luft geschleudert?
Wo Rauch ist, ist auch Feuer…. sagt der Volksmund. Jedenfalls eine Verbrennung. Die muss aber nicht mit offenen Flammen einhergehen. Rauch ist eine Mischung aus Gasen, Russ- und anderen Partikeln und Wassertröpfchen. Ist er ganz weiß, dann dürften die vorherrschen und dann ist das eher Dampf. Die schwarze Färbung ist jedenfalls ein Ergebnis von Russ und Staub. Es gibt eine Reihe von Spekulationen, was da genau brennt oder schwelt oder schmort. Im japanischen Fernsehen war die gängige Analyse, dass das Kabel sind, die dort qualmen. An die Kraftwerksblöcke ist ja jetzt wieder externe Stromversorgung angeschlossen und die Techniker (wenn sie denn gerade arbeiten können) versuchen, damit die Kühlanlagen wieder in Betrieb zu nehmen. Angesichts der sichtbar großen Zerstörungen ist das nicht einfach und es kann dabei durchaus z.B. durch Kurzschlüsse zu Bränden unterschiedlicher Art kommen. Auf die gleiche Art könnten sich Öle entzündet haben. In Pumpen aber auch in Transformatoren gibt es davon wohl einiges. Solche Brände wären zu anderen Zeiten eine ernsthafte Sache nur für sich. Dabei werden viele Dioxine frei.
An einem Tag so viel Strahlung, wie sonst in einem Jahr
Die Frage ist, ob mit dem Rauch auch in erhöhtem Maße radioaktive Teilchen transportiert werden. Offenbar zeigen die Messwerte dafür keine Anzeichen. Die teilweise zerstörten und beschädigten Reaktoren strahlen vor sich hin – und daneben scheint es noch zu brennen. Die Belastung der Menschen in der weiteren Umgebung ist jetzt teilweise hoch. Es gibt einige Verwirrung um Einheiten. Zeitweise war von bis zu 100 MILLIsievert/h in fast 50 km Entfernung die Rede. Nach unseren Recherchen muss das aber 100 MICROsievert heißen. Ganz vereinfacht umgerechnet, heißt das: die Menschen dort kriegen an einem Tag so viel Strahlung ab, wie sonst in einem Jahr. Aber das sind nur sehr grobe Abschätzungen.
Radioaktives Jod im Trinkwasser
Wirklich gefährlich scheint mir der Anstieg von radioaktivem Jod im Trinkwasser. Das geht in Tokio z.B. deutlich nach oben. Und beim Trinkwasser für Millionen Menschen gibt es nicht so einfach eine Lösung. Auch wenn der Eindruck bei uns entsteht, da tue sich nicht viel: die Belastung wächst, addiert sich und wird für lange Zeit auch bleiben.
Die SWR-Uweltredakteure Werner Eckert und Axel Weiß haben im Blog zahlreiche Fragen zu Fukushima beantwortet. tagesschau.de hat diese ursprünglich für das Blog verfassten Texte nun zu einem Dossier zusammengefasst.