Außenminister besucht Afghanistan Steinmeier ruft in Kabul zu Reformen auf
Bei seinem Besuch in Afghanistan hat Außenminister Steinmeier die Regierung in Kabul zu Reformen aufgerufen. Das Land müsse ein besseres Klima für wirtschaftliche Entwicklung schaffen. Zudem warb er für Friedensgespräche mit den radikal-islamischen Taliban.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat die Regierung in Afghanistan zu weiteren Reformen aufgefordert. Nach einem Treffen mit Präsident Aschraf Ghani sagte Steinmeier in Kabul, das Land befinde sich heute an einer "Wegscheide". Der Minister sagte: "Unser Ziel ist klar. Afghanistan muss auf eigenen Füßen stehen. Dazu gehört, dass Reformen jetzt dringend stattfinden."
Dies würde auch das Investitionsklima für ausländische Firmen sicher verbessern helfen. Steinmeier hatte Afghanistan bereits zuvor versichert, Deutschland werde das Land weiter unterstützen. Die Bundesrepublik ist drittgrößter Geldgeber des Landes. Seit dem Sturz der Taliban 2001 hat Berlin mit mehr als vier Milliarden Euro geholfen. Deutschland und Afghanistan feiern dieses Jahr auch 100 Jahre diplomatische Kontakte.
Friedensgespräche mit Taliban gefordert
Zudem warb Steinmeier für eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit den radikal-islamischen Taliban. Eine Aussöhnung innerhalb des Landes sei der "einzige vernünftige Weg" für eine Beendigung des jahrzehntelangen Konflikts, sagte der Politiker. "Die einzigartige Chance der begonnenen Friedensgespräche darf nicht vertan werden."
Im Juli hatte es ein erstes offizielles Treffen zwischen afghanischer Regierung und Taliban gegeben. Nach einigen Anschlägen setzte Ghani die Gespräche jedoch aus. Die Attentate stehen vermutlich in Zusammenhang mit einem Machtkampf innerhalb der Taliban nach dem Tod des Milizenführers Mullah Omar.