Parlamentswahl in Spanien Konservative gewinnen absolute Mehrheit
Die konservative Volkspartei von Mariano Rajoy hat Hochrechnungen zufolge bei der Parlamentswahl in Spanien einen Erdrutschsieg errungen. Seine Partei kommt voraussichtlich auf 186 der insgesamt 350 Sitze im Parlament. Die Sozialisten erlitten hingegen ein Debakel.
Die Konservativen stehen bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Spanien vor einem Erdrutschsieg. Nach einer Hochrechnung des staatlichen Fernsehens TVE gewann die konservative Volkspartei (PP) von Mariano Rajoy voraussichtlich etwa 186 der insgesamt 350 Sitze im Parlament.
Damit wird der bisherige Oppositionsführer Rajoy neuer Ministerpräsident, dabei kann er sich sich auf eine absolute Mehrheit stützen. "Ich bin bereit, das umzusetzen, was die Spanier verlangen", sagte der voraussichtliche neue Regierungschef bei der Stimmabgabe. "Die Sache wird nicht leicht werden." Am späten Abend warnte Rajoy noch angesichts der massiven Schuldenkrise in Spanien einmal vor überzogenen Erwartungen: "Wir werden keine Wunder vollbringen", sagte er. Die habe man im Wahlkampf aber auch nicht versprochen.
Historisch schlechtes Wahlergebnis für Sozialisten
Die Sozialisten (PSOE), die das Land mehr als sieben Jahren regiert hatten, erlitten ein Debakel. Sie erhielten nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen nur 110 Sitze. Dies ist das schlechteste Ergebnis der PSOE seit der Wiedereinführung der Demokratie nach dem Ende der Franco-Diktatur (1939-1975). Am Abend räumten sie ihre Wahlniederlage ein.
Der Wahlkampf war maßgeblich von der Wirtschafts- und Finanzkrise bestimmt gewesen. Spanien hat die höchste Arbeitslosigkeit in der EU. Die Schuldenkrise brachte das Land in den Tagen vor der Wahl wirtschaftlich an den Rand des Abgrunds. Der bisherige sozialistische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero musste sich vorhalten lassen, nicht angemessen auf die Krise reagiert zu haben. Der Regierungschef hatte auf eine Kandidatur für eine dritte Amtszeit verzichtet. Für ihn schickte die PSOE den früheren Innenminister Alfredo Pérez als Spitzenkandidaten ins Rennen.
Insgesamt waren 35,8 Millionen Spanier zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Wahlbeteiligung war deutlich geringer als bei der vorigen Wahl 2008.