"Solar Orbiter" Sonde erfolgreich zur Sonne gestartet
Der von Deutschland aus gesteuerte "Solar Orbiter" startete erfolgreich zu seiner Mission. Forscher hoffen auf einzigartige Bilder und neue Erkenntnisse über Sonnenwinde.
Die neue ESA-Sonde "Solar Orbiter" ist von Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida aus in Richtung Sonne gestartet. An Bord einer Atlas V 411 Rakete hob der Orbiter um kurz nach 5 Uhr (MEZ) ins All ab. Er soll auch einen Blick auf bislang weniger bekannte Regionen der Sonne werfen und erstmals auch die Pole des Sterns untersuchen.
Die nach Schätzungen fast 1,5 Milliarden Euro teure Mission soll neue Erkenntnisse zu unserem rund 150 Millionen Kilometer entfernten Heimatstern ermöglichen. Das Gemeinschaftsprojekt der US-Raumfahrtbehörde NASA und ihres europäischen Pendants ESA hat zehn wissenschaftliche Instrumente an Bord und wird vom Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt aus gesteuert.
Die Sonde wird sich auf dieser Mission auf über 500 Grad erhitzen, weil die Intensität der Sonne so hoch ist.
Sonde wird sich auf 500 Grad erhitzen
Vor dem 1,8 Tonnen schweren Orbiter liegt eine lange Reise. Bis auf 42 Millionen Kilometer soll der Satellit an die Sonne heranfliegen. In dieser Entfernung ist die Intensität der Sonne nach Angaben der ESA bereits 13 Mal so hoch wie auf der Erde. Um vor den Temperaturen von mehreren Hundert Grad geschützt zu sein, verfügt die Sonde über ein Hitzeschild aus Titan.
Auf der Oberfläche der Sonne herrschen Temperaturen von rund 5500 Grad Celsius. Im Inneren sind es 15 bis 16 Millionen Grad. Auf seiner Flugbahn wird die größte Distanz zwischen dem Orbiter und der Erde bei 300 Millionen Kilometern liegen. Ein Radiosignal wird dann 16,5 Minuten brauchen.
Flugdirektor Andrea Accomazzo trainierte im Kontrollzentrum in Darmstadt wochenlang mit den Mitgliedern seines Teams für die Mission.
USA haben schon eine Sonde vorausgeschickt
Die USA haben bereits vor anderthalb Jahren eine Weltraumsonde zur Sonne voraus geschickt. Derzeit befindet sich diese Sonde mit dem Namen "Parker Solar Probe" bereits auf ihrem vierten Sonnenumlauf.
Beide Sonden haben den Auftrag, die Geheimnisse der Sonne zu entschlüsseln. So ist beispielsweise unklar, wie es zu den gewaltigen Eruptionen auf der Sonnenoberfläche kommt. Bei sogenannten koronalen Massenauswürfen schleudert die Sonne ungeheure Mengen Gas und Plasma weit hinaus ins All, bis hin zur Erde. Dieses Weltallwetter kann Satelliten, Navigationsysteme und auch Flugzeugelektronik stören oder Stromausfälle verursachen. Bislang bleibt eine Vorwarnzeit von nur wenigen Stunden nach solch einer Sonneneruption. Forscher hoffen, dass sie sich künftig vorhersagen lassen.