Vor dem Gipfel in Kopenhagen Russland übernimmt Klimaziele der EU
Die EU und Russland wollen gemeinsam Druck machen, um den Kopenhagener Klimagipfel im Dezember doch noch zu retten. Moskau erklärte sich bereit, den Klimazielen der EU zu folgen. Unterdessen forderten Vertreter aus 250 Metropolen, dass alle Länder ihre Emissionen bis 2050 halbieren müssen.
Russland schließt sich dem EU-Ziel von 20 Prozent weniger Treibhausgasen bis 2020 gegenüber 1990 an und will möglicherweise auf 25 Prozent gehen. Das hat Präsident Dmitri Medwedew beim Gipfel mit der EU in Stockholm nach Angaben aus Verhandlungskreisen angekündigt.
Die EU-Länder wollen diese Marke beim Klimagipfel in Kopenhagen auf 30 Prozent anheben, wenn auch andere maßgebliche Länder das tun. Russlands Ausstoß an C02-Emissionen ist infolge des wirtschaftlichen Zusammenbruchs Anfang der 1990-iger Jahre allerdings ohnehin massiv zurückgegangen. Bisher hatte die Moskauer Führung eine Verpflichtung zur Verminderung um 10 bis 15 Prozent weniger C02-Ausstöße für den Klimagipfel in Aussicht gestellt.
Merkel hofft auf Kyoto-Nachfolgeabkommen
Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte für den bevorstehenden Umweltgipfel klare Absprachen, die 2010 ein langfristiges Klimaschutzabkommen ermöglichen sollen. Merkel sagte nach der Kabinettsklausur in Schloss Meseberg, sie erwarte von der Konferenz "klare Weichenstellungen". Sie hoffe, dass im Laufe des nächsten Jahres, "ich sage, besser im ersten Halbjahr als im zweiten Halbjahr", ein rechtlich verbindliches Abkommen zur Schadstoffminderung geschlossen werde.
Metropolen fordern Halbierung
Unterdessen unterzeichneten Städtevertreter aus aller Welt in Hamburg eine gemeinsame Erklärung gegen die Erderwärmung. "Es ist eine Selbstverpflichtung zu mehr Klimaschutz", sagte die Hamburger Umweltsenatorin Anja Hajduk (Grüne) zum Abschluss der zweitätigen "City Climate Conference". Die Erklärung solle "ein starkes Signal" an den Weltklimagipfel geben. "Wir fordern die internationalen Regierungen auf: Lassen Sie Kopenhagen zu einem Erfolge werden", betonte Hajduk.
250 Bürgermeister aus aller Welt diskutierten in Hamburg über Maßnahmen gegen die Erderwärmung
Zu der ersten internationalen Klimakonferenz der Städte waren etwa 250 Teilnehmer aus Metropolen wie Abu Dhabi, Barcelona, Chicago, Göteborg, Moskau, Stockholm oder Wien in Hamburg zusammengekommen. Im Vordergrund der Diskussion standen eine klimafreundliche Energieversorgung für Kommunen, nachhaltige Stadtplanung und der öffentliche Nahverkehr. Die gemeinsame Erklärung besteht unter anderem aus sieben Verpflichtungen der Städte und ebenfalls sieben Forderungen an die internationale Gemeinschaft. Als besonderer Schwerpunkt wird genannt, dass die Reduzierung der weltweiten Emissionen vom Stand des Jahres 1990 bis zum Jahr 2050 auf 50 Prozent verbindlich für alle Länder festgelegt werden soll.