Verletzte und Schäden Russland fliegt Angriffe auf Millionenstadt Charkiw
Russland hat die ostukrainische Metropole Charkiw in zwei Wellen massiv aus der Luft angegriffen. 28 Menschen seien verletzt und zahlreiche Wohnhäuser im Stadtzentrum zerstört worden, teilten die Behörden mit.
In der ostukrainischen Großstadt Charkiw haben mehrere russische Luftangriffe nach Behördenangaben zahlreiche Menschen verletzt und Schäden verursacht. Bürgermeister Ihor Terechow und die örtliche Staatsanwaltschaft sprachen von Angriffen mit Kampfdrohnen. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, sie habe 21 von 49 Drohnen abgefangen, die das russische Militär auf das Land abgefeuert habe.
Durch die Angriffe seien im Zentrum mehrere Wohngebäude, Büros und ein Café beschädigt worden. "Es gab einige Einschläge im Zentrum", schrieb Terechow auf Telegram. Informationen über Verletzte würden noch gesammelt.
Die zweitgrößte ukrainische Stadt dicht an der Grenze zu Russland war schon am Samstag von mehreren russischen Raketen getroffen worden. Dabei wurden nach Behördenangaben 28 Menschen verletzt. Unter anderem wurde ein großes Hotel beschädigt.
Auch ZDF-Mitarbeiter unter den Verletzten
Unter den Verletzten sind offenbar auch zwei Mitarbeiter des ZDF. Wie der Sender mitteilte, befand sich ein siebenköpfiges ZDF-Team um Reporterin Alica Jung im Hotel "Kharkiv Palace", als eine Rakete im Gebäude einschlug. Eine ukrainische Übersetzerin sei von Trümmerteilen getroffen und schwer verletzt worden. Zudem sei ein Sicherheitsmann verletzt worden.
Das "Kharkiv Palace" ist nach ZDF-Angaben ein Hotel, das vorwiegend von Journalisten genutzt wird, weil es über einen Bunker verfügt. Bereits zuvor seien Hotels, in denen Journalisten und NGO-Mitarbeiter übernachteten, von russischen Angriffen betroffen gewesen.
Das russische Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte den Angriff auf das Hotel. Es sei beschossen worden, weil Vertreter der ukrainischen Geheimdienste von dort den Beschuss der russischen Stadt Belgorod geplant hätten, gab ein Militärsprecher an. Der Angriff habe "Vertreter des Hauptnachrichtendienstes und der ukrainischen Streitkräfte" ausgeschaltet.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Meldungen über Angriffe aus anderen Regionen
Explosionen wurden in den Nacht zu Sonntag auch aus dem westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj gemeldet. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, von 49 angreifenden Drohnen über der Ukraine seien 21 abgeschossen worden. Auch in der Region Kiew sei die Luftverteidigung gegen Kampfdrohnen aktiv gewesen.
Erst vor wenigen Tagen hatte Russland die Ukraine mit der schwersten Angriffswelle seit Kriegsbeginn überzogen. Mindestens 39 Menschen wurden laut ukrainischen Angaben getötet.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Russland: 24 Tote in Belgorod
Der Gouverneur der russischen Stadt Belgorod - die wie Charkiw nahe der Grenze beider Länder liegt - teilte unterdessen mit, dass die Zahl der Toten nach einem ukrainischen Angriff auf 24 gestiegen sei. Unter den Todesopfern seien drei Kinder, mehr als 100 Menschen seien verletzt worden.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa sind die Toten in der Stadt der bislang schwerste Verlust unter der russischen Zivilbevölkerung seit Beginn des Krieges. Mehrere russische Städte wie Wladiwostok, Magadan und Blagoweschtschek sagten deswegen kurzfristig die Silvesterfeiern ab. "Wir trauern mit dem ganzen Land", schrieb der Bürgermeister von Wladiwostok, Konstantin Schestakow, auf Telegram.
Die Behörden von Belgorod hatten bereits am Samstag einen größeren ukrainischen Luftangriff auf das Zentrum der Stadt gemeldet. Am Sonntagmorgen wurde in der Großstadt mit etwa 350.000 Einwohnern erneut Raketenalarm ausgelöst - nach kurzer Zeit aber wieder aufgehoben, wie die russische Nachrichtenagentur Tass meldete. Aus Kiew gab es bislang keine offizielle Stellungnahme zu den Angriffen.