Berufung der Staatsanwaltschaft zugelassen Pistorius-Prozess wird neu aufgerollt
Der Prozess gegen den südafrikanischen Sprintstar Pistorius geht in die nächste Runde. Das Gericht ließ die Berufung zu. Pistorius war wegen der tödlichen Schüsse auf seine Freundin zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Jetzt droht ihm längere Haft.
Der Prozess gegen den ehemaligen Weltklasse-Sprinter Oscar Pistorius geht in die Berufung. Richterin Thokozile Masipa gab in Pretoria einem entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft statt. Damit kann der Prozess vor dem obersten Berufungsgericht neu verhandelt werden. Die Anklage will durchsetzen, dass Pistorius im Zusammenhang mit der Tötung seiner Freundin Reeva Steenkamp wegen Mordes verurteilt wird.
Ursprünglich fünf Jahre Haft für Pistorius
Pistorius war am 21. Oktober wegen der tödlichen Schüsse auf Steenkamp zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nach Ansicht von Richterin Masipa hatte er bei seiner Tat grob fahrlässig gehandelt. Vom Vorwurf des Mordes war Pistorius freigesprochen worden. Die Anklage hatte jedoch mindestens zehn Jahre Haft gefordert. Sie wirft der Richterin vor, das Gesetz falsch ausgelegt zu haben. Eine Berufung wegen des verhängten Strafmaßes ließ Masipa jedoch nicht zu.
Höhere Strafe möglich
Sollte das Berufungsgericht in Bloemfontein Pistorius jedoch des Mordes für schuldig befinden, könnte er laut Staatsanwaltschaft trotzdem zu einer höheren Gefängnisstrafe verurteilt werden. Auf Mord stehen in Südafrika mindestens 15 Jahre Haft und höchstens lebenslänglich, was in der Regel 25 Jahre Gefängnis bedeutet.
Der 28-jährige ehemalige Sprintstar hatte das Urteil vom Oktober akzeptiert und war nach der Verkündung umgehend inhaftiert worden. Der Paralympics-Teilnehmer könnte aber nach jetzigem Stand bereits nach zehn Monaten in einen Hausarrest entlassen werden.
Pistorius will auf Einbrecher geschossen haben
Pistorius hatte Steenkamp in der Nacht zum Valentinstag 2013 durch die geschlossene Toilettentür seines Hauses erschossen. Er gibt an, hinter der Tür einen Einbrecher vermutet und in Panik geschossen zu haben.