Australien-Reise von König Charles Zu Besuch bei Skeptikern
Der britische König Charles tritt seine erste große Auslandsreise seit seiner Krebsdiagnose an. Er reist nach Australien - dort wird er nicht nur mit offenen Armen empfangen.
Monarchie-Fan Jan Hugo läuft durch ihre royale Sammlung. Vorbei an Glas-Vitrinen voller Tassen, Teller und Münzen mit Portraits von König Charles, der verstorbenen Queen oder Prinzessin Diana. "Über die Zeit, wenn ich irgendwo einen schönen Teller gesehen habe, habe ich ihn gekauft, oder die Tasse oder den Untersetzer. Und heute, 43 Jahre später, habe ich 10.000 Teile und die Sammlung wächst immer weiter", berichtet sie.
Sie freut sich auf den Besuch von König Charles und Königin Camilla. Genauso wie der Student Jack Barton aus Brisbane. "Ich denke, die Monarchie gibt uns Stabilität hier in Australien. Denn unser Staatsoberhaupt ist komplett unabhängig von politischen Parteien, Lobbygruppen oder großen Unternehmen."
Kontroverser Besuch
Aber die beiden beobachten auch, wie um den Besuch des Königspaares die Debatte über die Abschaffung der Monarchie wieder aufflammt.
Adam Spencer ist Vize-Vorsitzender des Australian Republican Movement. Für ihn ist es nicht sinnvoll, dass Australien im Jahr 2024 noch einen König hat. "Den meisten Australiern ist noch nicht mal klar, dass dieses Wochenende nicht König Charles von England zu Besuch ist. Sondern König Charles von Australien, der seine australischen Untertanen besucht".
Ein Staatsoberhaupt müsse für ihn drei Kriterien erfüllen: Er müsse aus dem Land kommen, seine Loyalität müsse ganz dem einen Land gelten, und er müsse dafür Vollzeit zur Verfügung stehen. Der 75 Jahre alte König Charles erfülle keines dieser Kriterien.
Entscheidung für ein Modell
Doch Adam Spencer ist auch klar, so schnell wird die Abschaffung der Monarchie nicht gehen. Das Thema steht gerade nicht oben auf der politischen Agenda. Australiens Premierminister Anthony Albanese ist zwar bekennender Republikaner und hat sogar einen Minister für den Übergang zur Republik berufen. Doch ein kürzlich gescheitertes Referendum steckt der Regierung noch in den Knochen. Vor einem Jahr ging es dabei um mehr Mitsprache für die indigene Bevölkerung Australiens.
Die größte Herausforderung sei, sich für ein Modell zu entscheiden: Wird das Staatsoberhaupt direkt vom Volk gewählt oder vom Parlament ernannt? An dieser Frage sei das letzte Referendum zu diesem Thema 1999 gescheitert. Damals stimmten 45 Prozent für die Abschaffung der Monarchie. Eine Umfrage einer australischen Zeitung zeigt: Aktuell würde sogar nur ein Drittel der Australier die Monarchie definitiv abschaffen. Vielen ist es einfach egal.
"In welche Richtung wollen wir?"
"Ein Teil des Prozesses wird eine lange Diskussion darüber sein, in welche Richtung wir wollen. Was ist das Modell, auf das wir uns einigen können", sagt Adam Spencer.
König Charles hat in der Vergangenheit schon mehrmals erwähnt, dass diese Entscheidung ganz beim australischen Volk liege. Es könne frei entscheiden, ob es ihn absetze oder nicht.
Neben Republikanern protestieren auch Indigene gegen das Königshaus. Sie machen die Krone für Kolonialverbrechen in Australien mitverantwortlich. Daher sei für sie kein Platz in Australien. Dem stimmt auch Kataya Barrett zu, selbst Indigene: "Er repräsentiert ein System, das traumatische und tiefe Wunden hinterlassen hat, bei Menschen und unserer Kultur", sagt sie.
Farewell-Abschieds-Tour für die Monarchie
Die Republikanern um Adam Spencer haben aus Anlass des Besuchs eine Kampagne gestartet. Eine Farewell-Abschieds-Tour. Geht es nach ihnen, ist es der letzte Besuch eines britischen Monarchen als Staatsoberhaupt von Australien.
"Wir ermutigen die Menschen, in den kommenden Tagen rauszugehen, mit ihren Bye Bye Monarchie Shirts, ein paar Fotos in den Sozialen Medien hochzuladen, und respektvoll zu sagen, 'Es war schön, bis bald in ein paar Jahren'. Aber dann nicht mehr als unser Staatsoberhaupt."
Australiens Premierminister Anthony Albanese wird König Charles und Königin Camilla in der Hauptstadt Canberra empfangen. Die Regierungschefs der sechs Bundesstaaten haben eine Einladung zu dem Empfang ausgeschlagen.