Trotz internationaler Proteste Nordkorea setzt Raketentests fort
Seit Ende September feuert Nordkorea immer wieder verschiedene Raketen ab - eine davon flog sogar über Japan hinweg. Machthaber Kim Jong Un spricht von der Bereitschaft für einen Krieg. Experten rechnen zudem mit Atomwaffentests.
Nordkorea hat seine Serie von Raketentests trotz internationaler Proteste fortgesetzt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete, habe Machthaber Kim Jong Un bereits am Mittwoch dem Abschuss zweier Langstrecken-Marschflugkörper beigewohnt. Sie seien in der Provinz Süd-Pyongan abgefeuert worden und in Richtung Gelbes Meer gestartet.
Zuletzt wurde nach einer Meldung des südkoreanischen Militärs eine Kurzstreckenrakete in Richtung des Japanischen Meeres (auch Ostmeer genannt) geschossen. Demnach startete die ballistische Rakete in der Nacht in der Nähe der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang.
Machthaber Kim Jong Un bekräftigte anschließend die "vollständige Bereitschaft" seines Landes für einen "tatsächlichen Krieg" und sprach von einer "deutlichen Warnung an die Feinde", ohne diese jedoch konkret zu benennen. Mit dem Start sollte laut KCNA zudem die "schnelle Reaktionsfähigkeit der nuklearen Kampftruppe" getestet werden. Ob die am Mittwoch abgefeuerten Flugkörper tatsächlich technisch in der Lage sind, nukleare Sprengköpfe zu führen, wird von Experten infrage gestellt.
Kritik am Vorgehen Nordkoreas
Nordkorea hatte seit Ende September mehrere ballistische Raketen abgefeuert. Zu Beginn des Monats ließ Pjöngjang zudem erstmals seit fünf Jahren eine Mittelstreckenrakete über Japan fliegen. Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums soll Nordkorea derzeit den Abschuss einer ballistischen U-Boot-Rakete sowie einer Interkontinentalrakete vorbereiten.
Der japanische Regierungschef Fumio Kishida verurteilte die wiederholten Raketenstarts Nordkoreas als "völlig inakzeptabel". Auch die USA und die NATO kritisierten das Vorgehen Nordkoreas scharf.
Erster Atomwaffentest seit 2017?
Experten rechnen damit, dass Nordkorea in den kommenden Wochen seinen ersten Atomwaffentest seit 2017 durchführen könnte. Südkorea und die USA warnen seit Monaten davor. UN-Resolutionen untersagen Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf befördern können.
Eine gemeinsame Haltung des UN-Sicherheitsrates zu den nordkoreanischen Raketenstarts ist weiterhin nicht in Sicht. Insbesondere China, der wichtigste Partner Nordkoreas, gibt den USA eine Mitschuld am Verhalten von Pjöngjang. Washington habe in der Vergangenheit auf Maßnahmen des Landes zur Denuklearisierung nicht angemessen reagiert.