Nicaragua Haftstrafe für regierungskritischen Bischof
In einem Schnellverfahren wurde der katholische Bischof Alvarez zu mehr als 26 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Vorwürfe: Ungehorsam und Untergrabung der nationalen Integrität. Der Regierungkritikier hatte sich zuvor seiner Abschiebung widersetzt.
Im autoritär regierten Nicaragua ist ein regierungskritischer Bischof zu 26 Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden. Im Schnellverfahren wurde Rolando Álvarez wegen Ungehorsams, Untergrabung der nationalen Integrität und weiteren Delikten schuldig gesprochen. Der Geistliche hatte sich tags zuvor am Flughafen geweigert, mit 222 weiteren Häftlingen in die USA abgeschoben zu werden, die allesamt als Regierungskritiker gelten.
Ihm wurde auch die nicaraguanische Staatsbürgerschaft entzogen, wie der zuständige Richter in Managua weiter mitteilte. Der katholische Bischof werde nun bis zum 13. April 2049 in Haft sitzen und zusätzlich eine Geldstrafe zahlen müssen.
Hausarrest seit August
Álvarez war im August im Bischofshaus der Diözese Matagalpa mit sieben weiteren Personen festgenommen worden. Er wurde damals allerdings nicht ins Gefängnis geschickt, sondern unter Hausarrest gestellt. Ihm wurde auch die Verbreitung von Falschnachrichten vorgeworfen.
Der autoritär regierende Präsident Daniel Ortega hatte dem Bischof am Donnerstag vorgeworfen, sich der angeordneten Ausweisung in die USA widersetzt zu haben.
Spanien will Abgeschobene aufnehmen
Spanien hat den 222 abgeschobenen und ausgebürgerten Regierungskritikern inzwischen die spanische Staatsangehörigkeit angeboten. Spaniens Außenminister José Manuel Albares bat dies auch anderen Menschen an, die sich in vergleichbarer Situation befinden sollten.
Wegen der Aushöhlung der Demokratie und Bürgerrechte unter Ortega haben die USA und die Europäische Union mehrmals Sanktionen gegen die Führung des Landes und Angehörige des Präsidenten verhängt. Dessen Regierung ging zuletzt mit immer härteren Mitteln gegen ihre Kritiker vor. Bei Protesten gegen die Regierung waren im Jahr 2018 mehr als 350 Menschen ums Leben gekommen. Tausende Menschen verließen in den vergangenen Jahren das mittelamerikanische Land, oft aus Furcht vor Repressionen oder Verhaftungen. Viele von ihnen zog es in die USA.