Mohamed Al Fayed (Archivfoto vom 27. Juni 2016)

Früherer Harrods-Chef Vergewaltigungsvorwürfe gegen Al-Fayed

Stand: 21.09.2024 17:57 Uhr

In einer Doku werfen zahlreiche Frauen dem verstorbenen früheren Harrods-Chef Al-Fayed sexuellen Missbrauch vor - bis hin zu Vergewaltigungen. Anwälte ziehen Vergleiche zu Jeffrey Epstein und Harvey Weinstein. Nun gibt es offenbar weitere Hinweise.

Der ehemalige Chef des berühmten Londoner Kaufhauses Harrods, Mohamed Al-Fayed, soll jahrzehntelang junge Frauen missbraucht haben. Dutzende Frauen belasten den im vergangenen Jahr gestorbenen Unternehmer in einer neuen Dokumentation des britischen Rundfunksenders BBC, die in dieser Woche herauskam. Ein Anwaltsteam, das 37 mutmaßliche Opfer vertritt, erhielt nach einer Pressekonferenz dazu nach eigenen Angaben nun mehr als 150 neue Meldungen.

Dabei handele es sich um "Überlebende sowie Personen, die Beweise" gegen Al-Fayed hätten, teilte das Team mit. Die neuen Meldungen seien seit der Ausstrahlung einer Dokumentation über den Fall am Donnerstagabend in der BBC eingegangen.

In der Doku mit dem Titel "Al-Fayed: Predator at Harrods" (in etwa: "Al-Fayed: Das Raubtier bei Harrods") sagten fünf ehemalige Harrods-Angestellte aus, sie seien von dem Unternehmer vergewaltigt worden. Fünf weitere berichteten von Vergewaltigungsversuchen, 13 weitere wurden nach eigenen Angaben von ihrem Chef sexuell belästigt.

Zivilklagen von 37 Frauen

Das Unternehmen stellte mittlerweile ein Formular auf seine Website, das Betroffene ausfüllen können. Die Übergriffe waren den Angaben der Anwälte zufolge nicht auf Harrods allein beschränkt. Sie hätten sich auch im Pariser Nobelhotel Ritz und in der Pariser Residenz des Geschäftsmannes zugetragen, ebenso wie auf seinen Reisen.

Auf einer Pressekonferenz in London, die am Freitag im Zusammenhang mit der Dokumentation veranstaltet wurde, beschrieben die Anwälte der Betroffenen Al-Fayed als "Monster". Der Fall sei vergleichbar mit den Taten der Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, Harvey Weinstein oder Jimmy Savile. Zivilklagen von mindestens 37 Frauen aus der ganzen Welt würden eingereicht, kündigten die Anwälte an. Einige der Klägerinnen waren demnach zum Tatzeitpunkt noch minderjährig.

Eine der Betroffenen sagte auf der Pressekonferenz, der Milliardär habe "die Schwächsten ausgenutzt - diejenigen von uns, die ihre Miete zahlen mussten, und einige von uns, die keine Eltern hatten, die sie beschützen konnten". Er sei "hochgradig manipulativ" gewesen.

Anschuldigungen schon seit Jahrzehnten?

Mohamed Al-Fayed war war im vergangenen Jahr im Alter von 94 Jahren gestorben. Er war der Vater von Dodi Al-Fayed, der 1997 gemeinsam mit Prinzessin Diana bei einem Autounfall in Paris ums Leben gekommen war.

Die aktuellen Eigentümer von Harrods sind seit 2010 im Besitz des Kaufhauses. Sie sagten der BBC, sie seien entsetzt von den Missbrauchsvorwürfen, hätten aber erst im vergangenen Jahr davon erfahren. Einer der Anwälte der Frauen, Dean Armstrong, stellte diese Behauptung in Frage. Ihm zufolge wurden die Anschuldigungen gegen Al-Fayed bereits seit Jahrzehnten erhoben. Es sei an der Zeit für Harrods, Verantwortung zu übernehmen, sagte er.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 21. September 2024 um 18:50 Uhr.