Die Erben der amerikanischen Bürgermilizen Amerikanische Nationalgarde im Einsatz
Gemeinsam mit Polizisten patrouillieren Angehörige der Nationalgarde in New Orleans. Sie sollen weitere Plünderungen und Gewalttaten in der Stadt verhindern. Nur die Gouverneure, nicht der Präsident, können die Nationalgarde im Landesinneren einsetzen.
Die amerikanische Nationalgarde ist eine Reserveeinheit, die auf die Bürgermilizen aus der Kolonialzeit zurückgeht und mit anderen Einheiten der US-Armee und der Luftwaffe verbunden ist. Im Unterschied zu regulären Reservetruppen besitzt die Nationalgarde aber einen Doppelstatus, da die Gardisten einen Treueschwur sowohl auf den jeweiligen Bundesstaat als auch auf die Bundesregierung in Washington leisten.
Jeder der 50 US-Staaten sowie die Hauptstadt Washington D.C. und drei mit der USA verbundene Außengebiete haben eine eigene Nationalgarde. In Katastrophenfällen wie jetzt bei der Flut in den den Südstaaten - aber auch bei Rassenunruhen oder Streiks - können sie vom Gouverneur oder Regierungschef des jeweiligen Gebiets mobilisiert werden.
Übungen für die "Bürgersoldaten"
Zur Nationalgarde kann sich jeder freiwillig melden. In Friedenszeiten müssen die "Bürgersoldaten" regelmäßig an Übungen teilnehmen und werden für ihren Aufwand vom Bund entlohnt. 2001 hatte die Nationalgarde bundesweit eine Stärke von fast 460.000 Männern und Frauen, darunter mehr als 100.000 beim Luftwaffen-Verband.
Im Kriegsfall oder in nationalen Ausnahmesituationen können die Nationalgardisten auch vom US-Präsidenten mobilisiert oder zum aktiven Militärdienst herangezogen werden. Der Präsident kann sie aber nicht für polizeiliche Aufgaben im Landesinnern einsetzen - das können nur die einzelnen Gouverneure.