Registrierung für EU-Domains Ansturm auf www.meine-seite.eu
Mit einem Ansturm hat die Verteilung der Internet-Domain. eu begonnen. Seit gestern können sich private EU-Bürger eine Internet-Adresse mit dem Kürzel .eu sichern. Das war bislang nur Firmen und Organisationen möglich. Mit dieser Domain bekomme Europa auch im Internet eine Identität, erklärte die EU-Medienkommissarin Reding.
Mit einem regelrechten Ansturm hat die Verteilung der Internet-Domain .eu begonnen. Seit gestern können sich EU-Bürger um die begehrte europäische Top-Level-Domain bewerben. Bereits kurz nach 20:00 Uhr beantragten mehr als eine Millionen EU-Bürger die entsprechende Domain, teilte die EU-Medienkommissarin Viviane Reding mit. Die neue Domain eröffne nun Europa die Möglichkeit, eine eigene Identität im Internet zu bekommen, sagte Reding.
Anmeldung im "Windhundverfahren"
Um eine der .eu-Domains zu bekommen, müssen sich Interessenten an einen der 400 Provider wenden, die bei der Registrierstelle Eurid, einer gemeinnützigen Organisation in Brüssel, akkreditiert sind. Die Anträge werden in dem so genannten "Windhundverfahren" vergeben. Ein Provider kann dabei höchstens fünf Adressen pro Sekunde für seine Kunden sichern. Wer sich frühzeitig bei einem Provider eingetragen hat, also weit oben auf einer Auftragsliste steht, hat auch die größten Erfolgschancen. Nach dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.
Teurer als deutsche Domain-Endung
Die Europa-Adressen sind teurer als die nationalen ".de"-Endungen. Diese kosten zwölf Euro an Verwaltungsgebühren im Jahr, die Europa-Domains dagegen zirka 25 bis 30 Euro. Die Registrierung im Landrush-Verfahren selbst ist kostenlos.
Im Prinzip kann jede Buchstabenfolge von A bis Z auch in Kombination mit Ziffern als Adresse angemeldet werden. Die EU-Staaten haben sich allerdings einige Wendungen reserviert, wie etwa "bundesrepublikdeutschland.eu". Einige Begriffe sind ganz gesperrt. Im Deutschen sind das in erster Linie solche aus dem Wortschatz des Nationalsozialismus.
Außerdem meldeten öffentliche Einrichtungen, Marken- und Firmeninhaber bereits im Vorfeld Rechte an über 340.000 Adressen an. (Sunrise-Verfahren) Mehr als 28 Prozent davon kommen aus Deutschland. Damit liegt Deutschland an der Spitze vor den Niederlanden mit über 16 Prozent und Frankreich mit zirka elf Prozent.
Amerikanern Paroli bieten
Ziel der Einführung von ".eu" Adresse ist laut Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft "die Förderung des europäischen Geschäftsverkehrs". Die Provider drücken sich auf ihren Seiten deutlicher aus. Dort heißt es: "Mit einer eigenen europäischen Top Level Domain wird versucht, der US-amerikanischen Dominanz im Internet Paroli zu bieten." Mit der einheitlichen Endung soll sich der europäische Wirtschaftsraum deutlich vom amerikanischen und asiatischen abgrenzen. Bisher splitten sich die europäischen Domains in verschiedene Länderkennungen auf. Wobei die Deutschen mit 9,6 Millionen Domains zahlenmäßig Platz eins halten.