Waldbrände in Griechenland EU warnt vor Überschwemmungen
Die Waldbrände in Griechenland haben leicht an Heftigkeit verloren - eine tatsächliche Entspannung der Lage ist jedoch nicht in Sicht. Unterdessen rechnet die EU mit einer weiteren Katastrophe. Nach den Feuern drohten Überschwemmungen, sagte EU-Umweltkommissar Dimas.
Die Europäische Union erwartet schwere Folgeschäden der Waldbrände in Griechenland und Italien. EU-Umweltkommissar Stavros Dimas sagte der Zeitung "Die Welt": "Nach Ende der Waldbrände droht den betroffenen Ländern eine neue Katastrophe: Es könnte bei Regenfällen zu Überschwemmungen kommen, weil der verbrannte Boden so trocken ist, dass das Regenwasser nicht versickern kann." Zudem stellten die Waldbrände eine schwere Belastung für das Klima dar. "Neben dem Verlust riesiger Waldgebiete werden große Mengen an schädlichem CO2 ausgestoßen."
Dramatische Schadensbilanz
Nach Schätzungen der EU ist in Griechenland bislang bereits eine Fläche von der Größe Luxemburgs verbrannt - rund 269.000 Hektar. Allein seit vergangenem Freitag vernichteten die verheerenden Feuer rund 183.990 Hektar Land - eine Fläche doppelt so groß wie Berlin. 110 Dörfer sollen nach ersten Schätzungen landesweit vollständig oder teilweise zerstört worden sein. Die Zahl der Toten stieg auf 64, tausende Menschen sind obdachlos.
Obwohl die Waldbrände inzwischen leicht an Heftigkeit verloren haben, ist eine tatsächliche Entspannung der Lage weiter nicht in Sicht. Nach Angaben der Feuerwehr sind noch 29 Regionen betroffen, die meisten auf der Halbinsel Peloponnes und auf der Insel Euböa. Dort gelang es einer internationalen Feuerwehrtruppe jedoch, zumindest eine kilometerlange Feuerfront zu löschen. "Es ist der erste große Erfolg", berichteten Reporter vor Ort. Im Norden Athens entfachten starke Winde dagegen einen weiteren Waldbrand. Ein Feuerwehrsprecher teilte mit, das heftige Feuer sei in Aghia Marina im Gebiet Marathon nordöstlich der Hauptstadt ausgebrochen. Es sei umgehend Verstärkung in das Gebiet geschickt worden.
Helfer aus ganz Europa im Einsatz
Inzwischen sind viele Helfer aus mehreren europäischen Ländern in Griechenland im Einsatz. Nach EU-Angaben wollen Spanien, Österreich, Schweden, Finnland, Tschechien und Rumänien weitere Löschflugzeuge und Hubschrauber schicken. Drei Hubschrauber aus Deutschland sind bereits vor Ort. Die Helikopter ließen Wasser auf Brandherde im hügeligen Hinterland östlich von Olympia ab. Die antike Stätte wurde vom Kulturministerium wieder für Besucher freigegeben. Die Einsatzleitung der Feuerwehr wies Vorwürfe zurück, wonach sich die Helfer im Raum Olympia am Sonntag mehr um den Schutz der antiken Stätte als um die Rettung von Menschen gekümmert haben sollen.
Karamanlis: Solidarität statt politischer Streit
Der griechische Ministerpräsident Kostas Karamanlis rief seine Landsleute angesichts der Katastrophe erneut zu Solidarität und Eintracht auf. In Anbetracht dieser "nationalen Tragödie" dürfe es keinen Raum für politischen Streit geben, sagte Karamanlis nach einer Krisensitzung. Er reagierte damit auf die lauter werdende Kritik aus den Reihen der oppositionellen Sozialisten. Diese werfen Karamanlis Regierung Versagen vor. Kritik kam auch vom Natuschutzverband World Wide Fund for Nature (WWF) wegen schlecht organisierter Löscharbeiten.