Tel Aviv und Jerusalem bei Nacht Zwischen Disco und Gebet
In Tel Aviv treffen sich junge Menschen jedes Wochenende in den Discos. Sehen und gesehen werden. Man flaniert, bandelt an. In Jerusalem indes rüsten fromme Juden zum Sabat. Straßen werden geschlossen, damit kein Autoverkehr die Ruhe stört.
Die Schenkinstraße am Freitagmittag. Der Beginn jeder Wochenendparty der Tel Aviver Szene. Sehen und gesehen werden. Man flaniert, bandelt an. Schenkin, das ist ein Hauch von Freiheit. Hier ist die Musik-Avantgarde zu Hause. Aus dem Plattenladen Trance-Musik oder House. Die Israelis stehen auf Trance. Es befreit die Gedanken. Und Trance aus Israel bestimmt den Musiktrend in den Discos weltweit. Die Israelis als Trendsetter.
Oben auf dem Dach der Synagoge der Schenkin zünden Ultra-Orthodoxe die Kerzen zum jüdischen Chanukka-Fest an. "Singt mit", rufen die Frommen, "setzt Eure Kippa auf."
Zwei Welten, die keine Berührungen kennen, sich tolerieren. Die Säkularen machen noch schnell ein Date aus, die Disco-Generation ist der Motor desTel Aviver Nachtlebens. "Tel Aviv plays, while Jerusalem prays." Tel Aviv lebt auf, während Jerusalem im Gebet erstarrt.
Jerusalem rüstet zum Sabat
In Jerusalem rüsten fromme Juden zum Sabat. Straßen werden geschlossen, damit kein Autoverkehr die Ruhe stört. Der Sabat ist den Ultra-Orthodoxen heilig. Sie haben sich für den Freitagabend rausgeputzt, mit pelzbesetzem Hut und dem Festgewand. Eine Stadt, die so heilig ist, vertreibt die Jugendlichen. Und so viel Religion scheint das Leben in Jerusalem zu ersticken. Jerusalem und Tel Aviv trennen nicht nur 70 Kilometer, sagen viele, 4000 Jahre trennen beide.