EU-Behörde durchsucht 30 Büros und Wohnungen EU-Beamte unter Korruptionsverdacht
Beamte der EU sollen in einen Korruptionsfall von internationalem Ausmaß verwickelt sein. Die Ermittlungen dauern bereits drei Jahre an - heute nun schlugen die Fahnder zu. In vier Staaten wurden mehr als 30 Büros und Privatwohnungen durchsucht.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Beamte der EU sollen an einem Korruptionsfall von internationalen Dimensionen beteiligt sein. Fahnder der EU-Betrugsbekämpfungsbehörde Olaf ermitteln wegen Unregelmäßigkeiten bei der Beschaffung von Immobilien für EU-Vertretungen und der dazugehörigen Sicherheitstechnik.
Razzien in vier Staaten
Am Vormittag durchsuchten mehr als 150 Polizisten in vier Ländern rund 30 Büros und Gebäude, darunter Räume der EU-Kommission in Brüssel. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden zahlreiche Dokumente beschlagnahmt und mehrere Verdächtige vernommen. Auch Festnahmen seien nicht ausgeschlossen. Kommissionssprecher Johannes Laitenberger betonte allerdings, bis zur vollständigen Aufklärung des Verdachts gelte die Unschuldsvermutung für die Betroffenen. Einzelheiten zum Verfahren wollte er nicht nennen.
Ermittlungen seit drei Jahren
Die Brüsseler Untersuchungsrichterin Berta Bernardo-Mendez ermittelt seit drei Jahren wegen des Verdachts auf Korruption bei Kommissionsbeamten. Dabei geht es zudem um mögliche Verstöße gegen Vorschriften für öffentliche Ausschreibungen, Bildung einer kriminellen Vereinigung, Verletzung des Berufsgeheimnisses und Dokumentenfälschung. In den Betrug sollen neben den Beamten auch die Manager der beauftragten Unternehmen verwickelt sein.