Plassnik bezeichnet Lager als ''Anomalie'' EU fordert Auflösung von Guantanamo
Die Europäische Union verlangt von den USA, das Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba so schnell wie möglich zu schließen. Österreichs Außenministerin Plassnik forderte außerdem, Hinweise zu prüfen, wonach einige Häftlinge bei ihrer Festnahme noch keine 18 gewesen sein sollen.
Die Europäische Union hat die Vereinigten Staaten aufgefordert, das Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba so schnell wie möglich aufzulösen. Guantanamo sei eine "Anomalie", sagte die österreichische Außenministerin Ursula Plassnik, deren Land derzeit den Vorsitz der EU innehat, vor dem Europaparlament in Brüssel. Die US-Regierung solle deshalb dafür sorgen, dass das umstrittene Gefangenenlager in der Karibik so schnell wie möglich geschlossen werde.
Wurden Jugendliche interniert?
Jüngsten Informationen zufolge sei ein Teil der Häftlinge noch keine 18 Jahre alt gewesen, als sie festgenommen worden seien; im Sinne der UN-Konvention seien sie also noch Kinder gewesen. Dies sei Besorgnis erregend, sagte Plassnik und forderte, den Hinweisen nachzugehen. Das US-Nachrichtenmagazin "Time" hatte am Sonntag berichtet, dass in dem US-Gefangenenlager möglicherweise Kinder festgehalten würden. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums hatte nach den Berichten erklärt, keiner der in Guantanamo Inhaftierten sei unter 18.
Derzeit sitzen rund 460 Menschen in dem Lager ein, nur zehn von ihnen wurden bislang formell angeklagt. Die US-Regierung wirft den Gefangenen Verbindungen zu den afghanischen Taliban und zur Terrororganisation Al Kaida von Osama bin Laden vor. Sie verweigert den Häftlingen den Status und damit auch die Rechte von Kriegsgefangenen; die meisten von ihnen haben keinerlei Rechtsbeistand.