Angriff in Las Vegas Was bislang bekannt ist
Die Polizei hat weitere Details ihrer Ermittlungen zum Massaker von Las Vegas bekanntgegeben. Im Hotelzimmer des mutmaßlichen Schützen und in dessen Wohnung wurden Dutzende Waffen gefunden - aber auch Sprengsätze. Ein Überblick über die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wer war der Täter?
Beim mutmaßlichen Täter soll es sich um Stephen Paddock aus Nevada handeln, einen 64 Jahre alten weißen US-Bürger. Er habe sich selbst getötet, bevor Polizisten in sein Hotelzimmer eingedrungen seien, wie der zuständige Sheriff Joseph Lombardo erklärte. Er war ein pensionierter Buchhalter und hatte keinerlei Vorstrafen. Paddock wohnte in Mesquite, einer rund 130 Kilometer von Las Vegas entfernten Kleinstadt.
Der Bruder des mutmaßlichen Täters sagte Journalisten, Paddock sei kein Fanatiker gewesen, weder politisch noch religiös. Er sei ein Multimillionär gewesen, der viel Geld in Casinos ausgegeben und häufig gratis Übernachtungen in den Hotels bekommen habe. Er erklärte zudem, Vater Benjamin sei ein gesuchter Bankräuber gewesen, der 1969 aus dem Gefängnis ausgebrochen war und in damaligen Steckbriefen als "psychopathisch" bezeichnet worden war.
Der mutmaßliche Schütze wohnte in einer ruhigen Wohngegend in Mesquite - etwa eine Autostunde von Las Vegas entfernt.
War er allein?
Die Ermittler vermuten, dass der Schütze ein Einzeltäter war. Die Polizei fahndete zunächst nach einer Frau, die in Zusammenhang mit dem Schützen stehen sollte. Nachdem Polizisten die 62-Jährige gefunden und befragt hatten, erklärten sie, dass sie mit der Tat wahrscheinlich nichts zu tun gehabt habe.
Welches Motiv hatte er?
Das Motiv des Täters ist weiterhin völlig unklar. Er könne derzeit nicht in den "Kopf eines Psychopathen" sehen, so Sheriff Lombardo. Den Ermittlern zufolge hatte Paddock keinerlei Verbindungen zu Extremistengruppen. Es gebe zum aktuellen Zeitpunkt keine Hinweise darauf, dass der Schütze mit irgendeiner internationalen Terrorgruppe in Verbindung stehe, erklärte die US-Bundespolizei FBI.
Zwar reklamierte der "Islamische Staat" den Angriff für sich. Die der Terrorgruppe nahestehende Agentur "Amaq" behauptet, der mutmaßliche Täter sei vor einigen Monaten zum Islam konvertiert. Ein Beweis dafür wurde jedoch nicht vorgebracht. Das FBI sieht bislang keine Verbindung zwischen dem Mann und dem IS.
Welche Waffen besaß er?
Mehrere Waffenhändler bestätigten, dass Paddock Kunde bei ihnen war. Beim Kauf seien aber alle notwendigen Überprüfungen durchgeführt worden. Es habe keine Anzeichen gegeben, dass Paddock labil sein könnte. Der Besitz von Waffen ist in den USA grundsätzlich legal, das Waffenrecht des Bundesstaates Nevada ist zudem eines der laxesten des Landes.
Bei Durchsuchungen fanden die Ermittler eine ganze Reihe von Waffen: Mindestens 16 Feuerwaffen im Hotelzimmer, in dem Paddock tot aufgefunden wurde. In Paddocks Wohnung in Mesquite mindestens 18 weitere Feuerwaffen, Tausende Schuss Munition sowie Sprengsätze. In dem Auto des Verdächtigen wurden mehrere Pfund Ammoniumnitrat gefunden, das zur Herstellung von Sprengsätzen verwendet werden kann. Zudem habe er Vorrichtungen gehabt, mit welchen eigentlich halb-automatische Waffen automatisch Schüsse abfeuern.
Durchsucht wurde auch ein Haus in der Stadt Reno, das Paddock gehörte. Angaben zu möglichen Funden dort machten die Ermittler nicht. Eine Nachbarin gab an, sie habe Paddock das letzte Mal im Juni in dem Haus gesehen, da er nach Mesquite gezogen war.
Wo fand der Angriff statt?
Der Mann hielt sich laut Polizei im Hotel Mandalay Bay Casino auf. Von dem Balkon seines Hotelzimmers im 32. Stock aus soll er geschossen haben. Er wohnte als Hotelgast bereits seit vier Tagen in dem Zimmer.
Er zielte auf das Gelände des "Route 91 Country Music Harvest Festival", das in Sichtweite vorwiegend unter freiem Himmel stattfand. Auf dem Platz befanden sich zum Ende des Konzertes etwa 22.000 Menschen.
Wie viele Opfer gab es?
Die Behörden korrigierten die Zahl der Opfer weiter nach oben: Mindestens 59 Menschen kamen ums Leben, 527 wurden verletzt. Manche von ihnen wurden von Kugeln getroffen, andere verletzten sich auf der Flucht. Ein Sprecherin der Universitätsklinik von Las Vegas sagte, wenigstens ein Dutzend Patienten seien in kritischem Zustand.
Das Auswärtige Amt konnte bislang noch keine Auskunft darüber geben, ob unter den Opfern deutsche Staatsbürger sind.