Die russische Raumsonde "Luna 25" vor dem Start.

Mondmission startet Russland hofft auf "Luna 25"

Stand: 10.08.2023 15:56 Uhr

Russland schickt das erste Mal seit fast 50 Jahren wieder eine Raumsonde zum Mond: "Luna 25" startet vom neuen Weltraumbahnhof Wostotschny. Die Raumfahrtbehörde Roskosmos erhofft sich davon mehr als Bodenproben.

Im Februar 1966 wurde im sowjetischen Fernsehen wieder einmal eine Pioniertat im Kosmos gefeiert. Nach mehreren fehlgeschlagenen Anläufen war es gelungen, mit einer unbemannten Sonde sanft auf dem Mond zu landen. Damals heißt es: "Zum ersten Mal in der Geschichte ist die sowjetische, voll automatisierte Sonde 'Luna 9' weich auf der Mondoberfläche gelandet. Dieses außerordentliche wissenschaftliche Experiment haben Observatorien der ganzen Welt beobachtet."

Letzte Sonde zum Mond vor fast 50 Jahren

Nach dem ersten Satelliten und dem ersten Menschen im Kosmos hatte die UdSSR beim Wettlauf im All mit den USA wieder einmal die Nase vorn. Fast 50 Jahre ist es her, dass die Sowjetunion zum letzten Mal eine Sonde zum Mond schickte. Russland startet nun wieder einen Anlauf.

Eigentlich hätte die Sonde schon vor Jahren starten sollen - ursprünglich war auch die europäische Raumfahrtagentur ESA daran beteiligt, stieg aber nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine aus. Im Dezember hatte der russische Präsident Wladimir Putin angekündigt, dass die Mondmission nun bald stattfinden würde. Damals sagte er:

Wir werden definitiv, konsequent und beharrlich alle Pläne umsetzen.
Wladimir Putin, russischer Präsident

Russland werde das Mondprogramm wieder aufnehmen, sagte Putin außerdem. Und: "Wir sprechen über den Start einer autonomen Sonde vom Kosmodrom Wostotschny, der Weltraumrobotersonde 'Luna 25'."

Trägerrakete soll am Freitag starten

Nach bisheriger Planung soll die Trägerrakete vom Typ "Sojus 2.1 b" in der Nacht zum Freitag von dem Weltraumbahnhof im fernen Osten Russlands starten. Die Landung vier bis fünf Tage später ist in der Nähe des Südpols des Erdtrabanten vorgesehen.

Der Chefdesigner der Sonde, Pawel Kazmertschuk, betont, dass die Reduzierung des Gewichts eine der größten Aufgaben war. Er bezeichnete das Gewicht als größte Hürde - es sei die größte Herausforderung. Außerdem erklärt Kazmertschuk: "Wir hatten strikte Vorgaben und wir können nicht mehr Kraftstoff tanken, als die Kapazität der Tanks es zuließ." Deswegen habe man an allen anderen Teilen des Moduls an Gewicht gespart.

Russland will internationale Mondstation bauen

Der Vorgänger "Luna 24" wog noch fast sechs Tonnen - jetzt liegt das Gewicht bei weniger als 800 Kilogramm. Das Gebiet der Landung in der Nähe des Südpols des Mondes ist Neuland für die russische Raumfahrt. Die Sonde soll nicht nur dabei helfen, eine Technologie für weiche Landungen in schwierigem Gelände zu entwickeln, sondern auch Bodenproben entnehmen und die Beschaffenheit des Terrains untersuchen.

In dem Zielgebiet soll bis 2040 eine Mondstation entstehen, so Alexander Bloschenko, Exekutivdirektor bei Roskosmos für fortgeschrittene Weltraum-Programme. Er hofft, dass sich gerade dieser Bereich des Mondes als geeignet herausstellt, um in Zukunft dort die internationale Mondstation zu bauen.

Mission soll ein Jahr dauern

Besonders interessant sind auch die eingefrorenen Wasservorkommen, die es in einem Krater am Südpol des Mondes gibt. Auch danach soll "Luna 25" suchen. Insgesamt sei die Mondmission für die russische Raumfahrt eine Riesen-Herausforderung, so der russische Weltraumexperte Michail Kotow. "Der Start einer Mission, eine sanfte Landung, die Ausarbeitung aller Phasen - das ist ziemlich schwierig, vor allem, da das Know-How teilweise verloren gegangen ist, als ein Teil der Spezialisten in den 1990er-Jahren die Branche verlassen hat." Die Dauer der Mission ist auf ein Jahr angelegt.

 

Stephan Laack, ARD Moskau, tagesschau, 10.08.2023 15:24 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 10. August 2023 um 10:10 Uhr.