Debatte um Flugsicherheit Antiterror-Koordinator für gezielten Scanner-Einsatz
Der Antiterror-Koordinator der EU hält den flächendeckenden Einsatz von Körperscannern auf Flughäfen für unnötig. Grundsätzlich befürworte er die Geräte, sagte de Kerchove der "Financial Times Deutschland", sie sollten aber nur bei ausgesuchten Flugverbindungen genutzt werden.
Der Antiterror-Koordinator der Europäischen Union, Gilles de Kerchove, hat sich gegen einen flächendeckenden Einsatz der umstrittenen Körperscanner auf europäischen Flughäfen ausgesprochen.
"Man sollte die Geräte nicht unbedingt systematisch für alle Passagiere auf allen Strecken einsetzen", sagte de Kerchove der "Financial Times Deutschland". Stattdessen könnten die Sicherheitsbehörden "bestimmte Flüge aussuchen und deren Passagiere scannen, und vielleicht einen Teil der anderen Fluggäste". Der große Rest könne demnach weiter wie bisher kontrolliert werden.
Ja, aber...
Grundsätzlich befürwortet de Kerchove den Einsatz von Körperscannern. "Wenn der Schutz der Privatsphäre gewährleistet ist, die Datenschutzrechte beachtet werden und die Geräte effizientere und effektivere Kontrollen ermöglichen, wäre ich für eine schnelle Entscheidung", sagte er der Zeitung. Es sei dann "wünschenswert", dass die EU-Kommission einen Vorschlag mache.
"Die Bedrohung hat sich verändert"
Gleichzeitig warnte der EU-Koordinator vor dem zunehmenden Drang regionaler Ableger der Terrororganisation Al Kaida, international tätig zu werden. "Die Bedrohung hat sich verändert", so de Kerchove. Al Kaida selbst sei schwächer geworden, ihre Ableger in Nordafrika und Jemen erstarkt. Die EU solle sich deswegen stärker im Jemen engagieren, forderte der Terror-Experte. Als mögliche Felder nannte er Hilfe beim Aufbau von Polizei, Justiz und Nachrichtendiensten.
Zudem forderte de Kerchove eine bessere Vernetzung nationaler Antiterror-Zentren untereinander. Auch ein verstärkter Austausch von Informationen zwischen der EU und den USA sei nötig.