Proteste in Katalonien 180 Verletzte - Krisentreffen im Parlament
500.000 Menschen hatten friedlich demonstriert, doch am Abend ließen etwa 4000 den Protest in Katalonien eskalieren. Von "extremer Gewalt" sprachen Regionalpolitiker. Das Parlament kam zur Krisensitzung zusammen.
Es war die fünfte Krawall-Nacht in Folge. Die Bilanz: Mehr als 180 Verletzte und 83 vorläufige Festnahmen. Vor allem in Barcelona waren die Proteste für eine Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien gestern Abend eskaliert.
Radikale Demonstranten, die Barrikaden errichtet hatten, warfen Steine und Metallgegenstände auf Polizisten, wie Reporter berichteten. Die Beamten reagierten mit dem Einsatz von Tränengas und Gummigeschossen. Pflastersteine wurden aus den Gehwegen gerissen.
Der Innenminister der separatistische Regionalregierung in Katalonien, Miquel Buch, sagte dem TV-Sender La Sexta, "eine solche extreme Gewalt" habe es in Katalonien "noch nie gegeben". Die Regionalregierung kam deshalb am Vormittag zu einer Krisensitzung zusammen, zu der auch der Innenminister der spanischen Zentralregierung, Fernando Grande-Marlaska, erwartet wird.
500.000 friedliche Demonstranten - 4000 Gewalttäter
Auslöser der neuen Proteste war das Gerichtsurteil gegen prominente katalanische Politiker. Sie waren am Montag vom Obersten Gerichtshof Spaniens zu bis zu 13 Jahren Haft verurteilt worden - wegen ihrer Rolle bei dem umstrittenen Referendum zur Unabhängigkeit Kataloniens im Jahr 2017.
Seitdem gab es in mehreren katalanischen Städten immer wieder Protestkundgebungen. An der gestern in Barcelona beteiligten sich nach Schätzungen der Polizei mehr als 500.000 Menschen. Sie protestierten friedlich gegen die Verurteilung, bevor die Lage am Abend eskalierte. Die Zahl der gewalttätigen Demonstranten wurde auf 4000 geschätzt.