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Russische Software-Firma Kaspersky zieht in die Schweiz

Stand: 15.05.2018 14:52 Uhr

Mehrfach hatte es Spionage-Vorwürfe gegen die russische Software-Firma Kaspersky gegeben. Zuletzt verzichteten die Niederlande auf deren Produkte. Nun verlegt Kaspersky Teile des Geschäfts in die Schweiz.

Die russische Antivirus-Softwarefirma Kaspersky verlegt große Teile ihrer Infrastruktur und ihres operativen Geschäfts in die Schweiz. Der Umzug umfasse die Speicherung und Weiterverarbeitung von Kundendaten sowie die Software-Produktion, teilte das Unternehmen mit.

Zudem werde die Firma ihre Aktivitäten von einer unabhängigen Instanz in der Schweiz überwachen lassen, um "vollständige Transparenz und Integrität zu gewährleisten".

Die Firma, deren Software weltweit etwa 400 Millionen Computer schützt, sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert, der russischen Führung mit einprogrammierten "Hintertürchen" bei der Spionage zu helfen.

Bis zum Ende des Jahres soll die Produktion der Antivirus-Software nach Zürich umgezogen sein. Die Software-Entwicklung soll weiter in Russland ansässig bleiben, sagte ein Kaspersky-Vorstand der Nachrichtenagentur AFP. 

Mehrere Staaten warnen vor Sicherheitsrisiken

Zuletzt hatte die niederländische Regierung mitgeteilt, aus Furcht vor Spionage auf Kaspersky-Software zu verzichten. "Um die nationale Sicherheit zu gewährleisten", werde "die Nutzung schrittweise" beendet, erklärte das Sicherheitsministerium in Den Haag. Es bestehe ein "ernsthaftes Sicherheitsrisiko", dass "die russische Regierung von Firmen wie Kaspersky verlangt, mit Moskau zu kooperieren".

Die USA hatten im September Kaspersky-Software wegen Spionageverdachts aus ihren Behörden verbannt. In Großbritannien warnte die für IT-Sicherheit zuständige Behörde NCSC heimische Ministerien vor der Verwendung von russischen Anti-Virus-Programmen. Auch Litauen erließ ein Verbot von Kaspersky-Software und erklärte, diese könne die nationale Sicherheit gefährden.

Kaspersky weist dies jedoch zurück: Man habe "nie der Regierung mit ihrer Cyberspionage geholfen." Vielmehr sei die Firma ein Opfer in einem "geopolitischen Kampf".