Wutrede im EU-Parlament Juncker entschuldigt sich - ein bisschen
So wütend ist der EU-Kommissionspräsident selten zu sehen gewesen: Bei seiner gestrigen Rede im EU-Parlament beschimpfte Juncker dieses als "sehr lächerlich". Grund waren die leeren Ränge, vor denen er sprach. Nun zeigt sich Juncker reumütig - zumindest in Teilen.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat seine Wutrede im Europaparlament verteidigt, aber um Verzeihung für seine Wortwahl gebeten. Dass er das Europaparlament als "lächerlich" bezeichnet habe, bedauere Juncker, sagte ein Sprecher. In einem Gespräch mit EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani habe er aber erneut seine tiefe Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass Debatten mit Staats- und Regierungschefs kleinerer EU-Staaten offensichtlich für weniger wichtig gehalten würden als solche mit großen EU-Staaten.
Juncker hatte gestern das Europaparlament beschimpft, weil die meisten Parlamentarier einer Debatte mit Maltas Regierungschef Joseph Muscat ferngeblieben waren. "Das Europaparlament ist lächerlich, sehr lächerlich", schimpfte der Luxemburger daraufhin in einer Rede.
Freunde müssen die Wahrheit sagen
Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel anstelle von Muscat im Saal gewesen wäre, "dann hätten wir ein volles Haus gehabt", sagte Juncker. Er werde nie wieder "an so einer Art von Sitzung teilnehmen". EU-Parlamentspräsident Tajani hatte daraufhin empört auf die Vorwürfe reagiert. "Ich bitte Sie darum, eine andere Sprache zu verwenden. Wir sind nicht lächerlich", sagte er.
Juncker sei ein Freund des Parlaments, sagte sein Sprecher nun. Und manchmal müssten sich Freunde auch die Wahrheit sagen.