Region Fukushima Mindestens ein Toter nach Beben in Japan
Beschädigte Häuser, aufgerissene Straßen: Ein Beben der Stärke 7,4 hat die japanische Region Fukushima erschüttert und Erinnerungen an die Katastrophe von 2011 wachgerufen. Mindestens ein Mensch starb, mehr als 160 Menschen wurden verletzt.
Bei dem starken Erdbeben in der japanischen Region Fukushima ist nach neuen offiziellen Angaben mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Zwei weitere Todesfälle waren keine direkte Folge des Bebens und ein dritter wurde noch überprüft, wie Regierungssprecher Hirokazu Matsuno mitteilte. 161 Menschen wurden verletzt.
Das Beben der Stärke 7,4 ereignete sich am Mittwoch kurz vor Mitternacht (Ortszeit) unmittelbar vor der Küste von Fukushima in einer Tiefe von etwa 56 Kilometern. In mehr als zwei Millionen Haushalten fiel zwischenzeitlich der Strom aus. In etwa 36.400 Häusern im Nordosten Japans ist die Stromversorgung weiterhin unterbrochen, 4300 Haushalte sind im Moment zudem ohne Wasser. Eine zunächst ausgegebene Tsunami-Warnung wurde am frühen Morgen wieder aufgehoben.
In der Atomruine in Fukushima gab es nach Angaben der zuständigen Aufsichtsbehörde keine Unregelmäßigkeiten. Hier war infolge des Bebens Feueralarm ausgelöst worden. Einen Brand habe es aber nicht gegeben, versicherte die Atomaufsichtsbehörde. Ein ausgefallenes Kühlsystem in einem Abklingbecken für gebrauchte Brennstäbe des zweiten Atomkraftwerks Fukushima Daini zwölf Kilometer südlich der Atomruine konnte wieder aktiviert werden.
Starke Nachbeben erwartet
Die schweren Erschütterungen hatten viele Menschen im Nordosten sowie weiteren Regionen einschließlich Tokios aus dem Schlaf gerissen. Im Ort Soma in der Präfektur Fukushima kam ein Mann ums Leben, wie örtliche Medien berichteten. Auch in der Nachbarprovinz Miyagi starben zwei Männer, als sie in Folge des lang andauernden Bebens ohnmächtig wurden und stürzten.
Zahlreiche Häuser wurden durch das Beben schwer beschädigt, Straßen aufgerissen. Augenzeugen wie ein Wachmann in Soma berichteten der Nachrichtenagentur Kyodo davon, wie geparkte Autos "auf und ab hüpften, weil der Boden bebte". Nördlich von Fukushima entgleiste ein Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug, wie die Bahngesellschaft JR East mitteilte. Verletzt wurde dabei niemand. 75 Passagiere und drei Bahn-Mitarbeiter saßen aber vier Stunden lang fest, bevor sie den Zug verlassen konnten.
Ministerpräsident Fumio Kishida zufolge ist die Regierung in höchster Alarmbereitschaft, da es in den nächsten zwei bis drei Tagen zu weiteren starken Beben kommen könne. Die Regierung bewerte das Ausmaß der Schäden, so Kishida weiter. Er versprach, alles in ihrer Macht Stehende für Rettungs- und Hilfsmaßnahmen zu tun. "Bitte ergreifen Sie zuerst Maßnahmen, um Ihr Leben zu retten", twitterte er.
Dreifach-Katastrophe vor elf Jahren
Vor ziemlich genau elf Jahren, am 11. März 2011, hatten ein verheerendes Erdbeben der Stärke 9 und ein dadurch ausgelöster Tsunami die Region Fukushima verwüstet. Rund 20.000 Menschen riss die Flut damals in den Tod. In Fukushima kam es in der Folge im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi zu einem Super-GAU.
Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinander stoßen. Das Land wird deshalb regelmäßig von Beben heimgesucht. Strenge Bauvorschriften sollen sicherstellen, dass die Gebäude auch starken Erschütterungen standhalten.