Hintergrund

UN-Klimabericht (Teil 3) Wie lässt sich CO2 sparen?

Stand: 18.11.2009 14:58 Uhr

Ob bei der Energieversorgung, im Verkehr, der Landwirtschaft oder der Industrie - überall kann der Ausstoß von Treibhausgasen gesenkt werden. Viele Techniken stehen bereits zur Verfügung, einige müssen noch entwickelt werden. Hier die Kernaussagen des dritten Teils des Klimareports.

Der weltweite Kohlendioxidausstoß muss nach Ansicht des UN-Klimarats zunächst stabilisiert und danach verringert werden, um katastrophale Folgen der Erderwärmung zu vermeiden. Im dritten Teil listet der UN-Klimareport deshalb Möglichkeiten auf, wie weitere Folgen der Erderwärmung eingedämmt werden können. In allen Sektoren könnte eine Art Preisschild darüber informieren, wie viel Kohlendioxid (CO2) ein Gegenstand oder eine Dienstleistung "kostet" und damit zu einem Bewusstseinswandel beitragen, so der Vorschlag der Klimaforscher.

Die Energieversorgung und -verteilung muss effektiver werden, Kohle sollte durch Gas ersetzt werden. Kernenergie kann einen Beitrag leisten, auch Wasserkraft sowie Wind- und Solarenergie, ebenso Geothermie und Bioenergie. Die Abwärme der Kraftwerke soll zum Heizen verwendet werden. Außerdem lasse sich CO2 vom Abgas trennen und unterirdisch lagern (Carbon Capture and Storage, CCS). Bis 2030 sollten diese Speicherung verbessert werden und Gezeiten- und Meereswellenkraftwerke entstehen.

Für den Verkehr sollten effizientere Fahrzeuge entstehen, etwa mit Hybridantrieb und mit saubereren Diesel- oder Biotreibstoff-Motoren. Die Bahn und Wasserwege sollten gestärkt werden. Fahrrad fahren und zu Fuß gehen sind weitere Alternativen, die schon bei der Stadtplanung berücksichtigt werden sollten, ebenso wie eine bessere Verkehrsplanung allgemein. Bis 2030 sind sparsamere Flugzeuge, Biotreibstoffe einer neuen Generation und Hybridfahrzeuge mit deutlich besseren Batterien gefragt.

Gebäude sollten - auch unter Nutzung des Tageslichts - sparsamer beleuchtet werden. Heizungen und Klimaanlagen müssten effektiver, Kochstellen und die Wärmedämmung der Häuser verbessert werden. Schon bei der Planung muss der Einfluss der Sonne berücksichtigt werden. Bis 2030 sollen Gebäude nach dieser Maßgabe entstehen. Messgeräte sollten jederzeit registrieren, was in dem Haus jeweils passiert und so eine bessere Steuerung ermöglichen.

Die Industrie sollte Strom sparendere Geräte für den Verbraucher liefern, Abwärme nutzen, viele Materialien besser recyceln oder durch andere ersetzen. Viele Prozesse ließen sich optimieren. Bis 2030 muss dies alles weiter verbessert werden. Möglich sei, so der IPCC-Bericht, dass energiehungrige Zement-, Stickstoff- und Stahlfabriken CO2 in den Untergrund zurückpressten (CCS).

Die Landwirtschaft sollte die Speicherkapazität des Bodens für CO2 stärken und dafür unter anderem Torflandschaften und Brachland renaturieren. Zur Vermeidung des Treibhausgases Methan sollten der Reisanbau und der Umgang mit Gülle verbessert werden. Neue Pflanzen könnten mehr Biokraftstoffe liefern, besserer Dünger das Freisetzen von Distickstoffoxid (N2O) vermeiden. Bis 2030 könnten sich die Ernteerträge verbessern.

Die Wälder dürfen nicht mehr so stark abgeholzt werden. Wenn Holz geschlagen wird, sollte es besser und vielfältiger genutzt werden, etwa um fossile Brennstoffe zu ersetzen. Hinzu kommt die Wiederaufforstung. Bis 2030 sollten Wälder mehr CO2 speichern und mehr Biomasse produzieren. Bessere Messmethoden, etwa von Satelliten aus, könnten den Zustand der Wälder genauer zeigen als bisher.

Methanemissionen aus Müll und Müllhalden sollten aufgefangen werden. Der Report empfiehlt die Müllverbrennung zur Rückgewinnung von Energie, das Kompostieren organischen Abfalls, Kläranlagen und die Vermeidung von Abfällen. Bis 2030 sollten bessere Filter und biologische Abdeckungen dafür sorgen, dass Methan zu weniger klimaschädlichen Produkten umgesetzt wird.

Änderungen im Lebensstil helfen ebenfalls: Bildung und Information könnten dazu beitragen, dass sich neue Techniken schneller am Markt durchsetzen. Der Verbraucher kann dann Klima schonende Techniken wählen. In den Betrieben könnte ein besseres Vorschlags- und Belohnungssystem Schwachstellen aufdecken helfen.