Abstimmung im Oberhaus Indien beschließt Frauenquote für Parlamente
Jeder dritte Sitz in indischen Abgeordnetenhäusern soll künftig für Frauen reserviert werden. Dafür stimmten die beiden Parlamentskammern mit großer Mehrheit. Bis die Frauenquote wirklich kommt, kann es aber noch Jahre dauern.
Das indische Parlament hat einer Frauenquote zugestimmt. Künftig soll ein Drittel der Sitze im Unterhaus und in den Parlamenten der Bundesstaaten für Frauen reserviert werden.
Alle 215 Abgeordneten des Oberhauses stimmten für die Änderung, wie es aus dem Parlament hieß. Am Mittwochabend hatte bereits die Mehrheit im Unterhaus dafür votiert. Von den Parlamenten der Bundesstaaten wird ebenfalls Zustimmung erwartet.
Modi: "Entscheidender Moment auf demokratischer Reise"
Premierminister Narendra Modi sprach im sozialen Netzwerk X - ehemals Twitter - von einem "entscheidenden Moment auf der demokratischen Reise unserer Nation". Es sei ein historischer Schritt, der sicherstelle, dass Stimmen der Frauen besser gehört würden.
Bis die Reform in Kraft tritt, dürfte es aber noch lange dauern - Beobachter sprechen von frühestens 2029. Zunächst muss Indien seine Wahlgesetze auf Grundlage einer neuen Volkszählung überarbeiten. Anschließend sollen die Sitzzahlen im Parlament je nach Bevölkerungsgröße der einzelnen Bundesstaaten angepasst werden.
Idee einer Frauenquote seit 1996
Eine Frauenquote war in Indien erstmals 1996 vorgeschlagen worden, sie wurde aber lange Zeit von vielen konservativen Abgeordneten abgelehnt. Derzeit sind nach Regierungsangaben 104 von 788 Abgeordneten im nationalen Parlament Frauen - knapp über 13 Prozent.
Frauen sind im öffentlichen Leben Indiens insgesamt deutlich unterrepräsentiert, obwohl schon 1966 Premierministerin Indira Gandhi als zweite Frau der Welt einer parlamentarischen Demokratie vorstand. Das führte aber nicht zu einer breiteren Vertretung von Frauen in der Gesellschaft.