Flüchtlingsboot verunglückt Erneut mehrere Tote bei Havarien vor Griechenland
Erneut sind bei Bootsunglücken vor der griechischen Küste mehrere Migranten ums Leben gekommen. Andere, die ihre Flucht übers Mittelmeer wagten, konnten aus Seenot gerettet werden, weil auch Weihnachten private Schiffe unterwegs sind.
Mindestens zwei Menschen sind beim Schiffbruch eines Flüchtlingsbootes in der Nähe der griechischen Insel Paros ums Leben gekommen. Laut der griechischen Küstenwache konnten 57 Menschen gerettet werden. Die halbamtliche griechische Nachrichtenagentur Athens News Agency berichtete, es seien 80 Menschen an Bord des Schiffes gewesen, das als Segelboot beschrieben wurde. Die Behörden leiteten eine Such- und Rettungsaktion ein. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht geklärt.
Zuvor waren 90 Menschen nach einem Schiffbruch in der Nähe der südgriechischen Insel Antikythera gerettet worden, unter ihnen 27 Minderjährige. Sie seien am Vormittag in kleinen Gruppen von Booten der Küstenwache in Sicherheit gebracht worden, sagte ein Sprecher der Küstenwache der Nachrichtenagentur dpa. Das Boot sei am Donnerstagabend nahe der Felseninsel Antikythera auf ein Riff gelaufen, teilte die Küstenwache weiter mit. Antikythera liegt etwa 235 Kilometer südlich von Athen.
Weitere 92 Migranten seien von der Polizei im Süden der Halbinsel Peloponnes aufgegriffen worden. Ihr Segelboot lief nahe der kleinen Hafenstadt Gytheion auf Grund. Drei mutmaßliche Schleuser seien festgenommen worden, hieß es.
Zweites Unglück dieser Art binnen zwei Tagen
Bereits am Mittwoch waren drei Migranten beim Untergang eines anderen Bootes mit vermutlich bis zu 50 Menschen an Bord in der Ägäis nahe der Insel Folegandros ertrunken. Viele von ihnen werden noch vermisst.
Glimpflich ausgegangen ist dagegen eine Aktion der privaten Hilfsorganisation Sea-Watch. Sie hat im zentralen Mittelmeer mehr als 90 Migranten aus Seenot gerettet. Die Crew der "Sea-Watch 3" habe die Menschen im Süden der Insel Lampedusa von einem doppelstöckigen Holzboot an Bord geholt, teilte die in Berlin ansässige Organisation mit. Der Kahn sei seeuntüchtig gewesen. Erst vor wenigen Tagen war die "Sea-Watch 3" zu einem weiteren Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen.
Mehrere Seenotrettungen an Weihnachten
Auch das Team der "Geo Barents" nahm nach eigenen Angaben 100 Menschen von einem ebenfalls doppelstöckigen Holzboot auf. Es war demnach der achte Rettungseinsatz, seit das Schiff, das von der Organisation Ärzte ohne Grenzen betrieben wird, auf seiner Mission im Mittelmeer unterwegs ist. An Bord seien nun fast 560 Menschen. Die "Geo Barents" sucht ebenso wie die "Ocean Viking" der Organisation SOS Mediterranee einen sicheren Hafen.
Migranten versuchen immer wieder, von der türkischen Ägäisküste oder auch aus anderen Staaten im Osten des Mittelmeeres zum griechischen Festland oder nach Italien zu gelangen. Offiziere der griechischen Küstenwache schätzten, dass es rund 11.000 Menschen in den vergangenen Monaten gelungen sei, Italien auf dieser Route zu erreichen. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele Menschen dabei ums Leben gekommen sind.