Gletscherabbruch in Italien Zahl der Todesopfer steigt auf neun
Rettungskräfte suchen nach dem Gletscherabbruch in den Dolomiten weiter nach Verschütteten. Wegen der Instabilität des Gletschers war dabei zeitweise nur die Suche aus der Luft möglich. Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg auf neun.
Die Zahl der offiziell bestätigten Todesopfer nach dem Gletscherabbruch in den norditalienischen Dolomiten ist von sieben auf neun gestiegen. Das teilte der Präsident der Autonomen Provinz Trient, Maurizio Fugatti, in Canazei mit. Bislang seien vier Tote von Angehörigen identifiziert worden. Bei fünf Opfern ist laut Fugatti die Identität noch nicht geklärt.
Massen aus Eis, Schnee und Geröll hatten mehrere Bergsteiger in den Tod gerissen. Insgesamt acht Menschen wurden verletzt, darunter auch ein Mann und eine Frau aus Deutschland, die in eine italienische Kliniken gebracht wurden.
Bergungsarbeiten am Boden zuletzt nicht möglich
Die Behörden suchten zunächst mit Drohnen weiter nach möglichen Opfern. Außerdem stellten sie Überwachungsgeräte auf, die Bewegungen an der abgegangenen und nun fest gewordenen Gletschermasse messen können. Wegen ihrer Instabilität waren die Bergungsarbeiten am Boden zuletzt nicht möglich.
Die Gemeinde sperrte aus Sicherheitsgründen und für die Zeit der Arbeiten die Zugänge zum Berg ab und stellte Strafen in Aussicht, falls sich Wanderer nicht an die Regeln halten sollten. Die Rettungskräfte wollen die Suche weiter fortsetzen. Feuerwehr, Polizei und Bergrettung sollen mit Hunden auch am Boden weiter nach Opfer suchen.
Unglückshergang soll rekonstruiert werden
Die Justiz in Trient schließt unterdessen aus, dass das Unglück vorhersehbar war, wie Staatsanwalt Sandro Raimondi der Nachrichtenagentur Ansa sagte. Die Ermittler wollten den Hergang aber rekonstruieren, Filme sichten und Zeugen hören.
Experten vermuten hinter dem Abbruch des Gletscherstücks Folgen des Klimawandels. In diesem Jahr waren die Temperaturen in der Gegend höher als gewöhnlich, weshalb das Eis früher zu schmelzen begann. Außerdem fehlten Niederschläge im Winter und Frühjahr, von denen der Gletscher hätte zehren können.
Seit Jahren geht das Eis in den Bergen Italiens bereits zurück. Wegen der sich ändernden Bedingungen empfehlen Bergkenner Wanderern, ihre Routen vorher gründlich zu planen und sich zu informieren.