Facebook-Datenskandal Bis zu 87 Millionen Nutzer betroffen
Der Facebook-Skandal weitet sich aus. Die Daten von deutlich mehr Usern als bislang angenommen könnten mit der Firma Cambridge Analytica geteilt worden sein. In Deutschland sind bis zu 310.000 Geschädigte möglich.
Der Datenskandal bei Facebook hat deutlich größere Dimensionen als bislang angenommen. Insgesamt seien die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern unzulässig mit der britischen Datenanalysefirma Cambridge Analytica geteilt worden, so der Technologiechef von Facebook, Mike Schroepfer, auf Twitter mit. Der Datenmissbrauch soll den aktualisierten Angaben zufolge vor allem Nutzer in den USA betreffen.
Bisher war von insgesamt rund 50 Millionen betroffenen Nutzern ausgegangen worden. Nach den jüngsten Erkenntnissen könnten auch die Daten von bis zu 310.000 deutschen Usern mit Camebridge Analytica geteilt worden sein.
Daten für Trumps Wahlkampf
Die Daten sollen unerlaubt für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump ausgewertet und genutzt worden sein. Behörden in den USA wie in Großbritannien haben deshalb Ermittlungen eingeleitet. Facebook-Chef Mark Zuckerberg entschuldigte sich für den Datenmissbrauch und kündigte eine Reihe von Reformen in dem Onlinenetzwerk an.
In einem Interview sagte er aber auch, es werde "einige Jahre" brauchen, um die Probleme mit dem Schutz von Nutzerdaten zu beheben. Am Mittwoch kommender Woche will Zuckerberg im US-Kongress zu dem Skandal aussagen. Zuckerberg werde dann vom Handelsausschuss des Repräsentantenhauses angehört, teilten Mitglieder des Gremiums mit.
Er wünschte, er könnte alle diese Probleme in drei oder sechs Monaten lösen, doch sei eine "längere Zeitspanne" nötig, sagte Zuckerberg in einem Interview des US-Nachrichtenportals "Vox".
Neue Datenschutz-Bedingungen
Bevor Facebook die Ausweitung des Datenskandals einräumte, hatte das Netzwerk seine Datenschutz- und Nutzungsbedingungen neu formuliert und versprochen, sie dabei klarer und transparenter zu machen.
Die Informationen über die Datensammlung seien jetzt ausführlicher beschrieben, und mit den neuen Regeln würden nun keine zusätzlichen Informationen mehr erhoben, betonte das Online-Netzwerk. Aus den Bestimmungen erfährt man unter anderem, dass Facebook auf Geräten auf Informationen wie Namen von Apps und Dateien zugreift sowie auch Mausbewegungen registriert. Letzteres solle helfen, Menschen von Bots zu unterscheiden, hieß es. An der Datenverarbeitung werde sich aber nichts ändern, betont das Unternehmen.
Vorgriff auf neue EU-Verordnung
Die neuen ausführlicheren Formulierungen und Nutzerrechte gehen in Europa zu großen Teilen auf die Umsetzung der EU-Datenschutzgrundverordnung zurück, die zum 25. Mai Pflicht wird. Damit waren sie schon lange in Arbeit und sind keine Reaktion auf den aktuellen Datenschutz-Skandal um die Firma Cambridge Analytica.