Handelsstreit Trump droht mit weiteren Zöllen
Nach den Zöllen auf Stahl und Aluminium hat US-Präsident Trump seine Drohung gegenüber der EU verschärft und höhere Abgaben auch auf Autos angedroht. China warnt vor katastrophalen Folgen eines Handelskriegs.
US-Präsident Donald Trump hat im Handelsstreit mit den Europäern den Ton verschärft und abermals höhere Zölle auf Autos angedroht. "Die Europäische Union, wunderbare Länder, die die USA beim Handel sehr schlecht behandeln, beschweren sich über die Zölle auf Stahl & Aluminium", schrieb Trump auf Twitter. "Wenn sie die furchtbaren Barrieren & Zölle auf eingeführte US-Produkte fallenlassen, werden wir umgekehrt unsere fallenlassen. Großes Defizit. Wenn nicht, erheben wir Zölle auf Autos etc. FAIR!"
Zuvor hatte sich die Europäische Union beim Handelsbeauftragten von Trump um eine Befreiung von den angekündigten Stahlzöllen bemüht. Der Einsatz von EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström blieb jedoch erfolglos. Nach dem Treffen in Brüssel sagte sie, sie habe "keine sofortige Klarheit über das genaue US-Prozedere für eine Befreiung" erhalten. Für nächste Woche seien neue Gespräche geplant. Für den Fall, dass die EU mit ihren 28 Mitgliedsstaaten keine Befreiung erwirken kann, hat sie gedroht, Zölle auf US-Produkte wie Erdnussbutter und Orangensaft zu erheben.
China will Konflikt vermeiden
Auch China warnte vor gefährlichen Folgen für die globale Konjunktur. "In einem Handelskrieg gibt es keine Gewinner", sagte Handelsminister Zhong Shan in Peking. "Er wird China und die USA und die Welt nur in die Katastrophe stürzen."
China wolle einen solchen Konflikt nicht und sei bereit, seine Interessen resolut zu verteidigen. Nötig sei aber ein Dialog. Denn niemand wolle einen Handelskrieg austragen, der einem selbst nichts nütze und anderen schade.
Trump hat die Einführung von Zöllen auf Stahl in Höhe von 25 Prozent und auf Aluminium in Höhe von zehn Prozent mit der nationalen Sicherheit der USA begründet. Davon ausgenommen sind zunächst Kanada und Mexiko. Die Zölle treten in zwei Wochen in Kraft.
Zu Besuch bei 17.000 Stahlarbeitern
Bei einem Besuch im Westen Pennsylvanias warb Trump vehement für seine neuen Einfuhrzölle. Diese würden die Stahlindustrie in der Region retten, sagte er bei einer Kundgebung in Moon Township im 18. Wahlbezirk nahe Pittsburgh. Dort gibt es Schätzungen zufolge rund 17.000 Stahlarbeiter. Anlass für Trumps Visite war die anstehende Nachwahl zum Abgeordnetensitz in Washington, in deren Vorfeld sich der Republikaner Rick Saccone und der Demokrat Conor Lamb ein überraschendes Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.
Noch bei der Präsidentenwahl 2016 hatte Trump den Bezirk mit einem Vorsprung von 20 Prozent gewonnen - und damit letztlich den Staat Pennsylvania, der bis dato seit Jahrzehnten in demokratischer Hand war. Die Nachwahl im 18. Wahlbezirk gilt nun als wichtiger Stimmungstest für die Kongresswahl im November. Ein Erfolg in der den Republikanern zuneigenden Region dürfte die Demokraten beflügeln. Mit einem Sieg Saccones könnte Trump wiederum beweisen, dass sein Rückhalt bei den Arbeitern weiter stark ist.