Juncker zur EU-Befragung "Die Zeitumstellung wird abgeschafft"
Das Ende der Zeitumstellung ist besiegelt, sagt EU-Kommissionspräsident Juncker nach dem eindeutigen Votum. Jetzt muss er um die Zustimmung der Staats- und Regierungschefs werben. Die Kanzlerin unterstützt ihn bereits.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will die Zeitumstellung in der EU zwischen Winter- und Sommerzeit kippen. Nachdem die übergroße Mehrheit der befragten Bürger in der Union sich dafür ausgesprochen habe, die Umstellung wieder abzuschaffen, werde das nun auch gemacht, kündigte Juncker im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF an.
Er werde in der Kommission für die Abschaffung werben. "Das werden wir heute beschließen", sagte er mit Blick auf die laufende Kommissionsklausur. Es wäre sinnlos, die Menschen erst zu einem Thema zu befragen, und dann, wenn es einem nicht passe, dem nicht zu folgen.
In einer EU-Umfrage zur Sommerzeit hatten sich mehr als 80 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer dafür ausgesprochen, die Zeitumstellung aufzugeben.
Wenn die Kommission einen Gesetzesvorschlag zur Abschaffung der Zeitumstellung vorlegt, müssten EU-Parlament und EU-Staaten noch zustimmen.
Merkel hätte dafür "sehr hohe Priorität"
Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich für die Abschaffung der Zeitumstellung in der EU aus: "Ich freue mich, wenn die EU-Kommission dieses Votum ernst nimmt. Wenn man es so gemacht, hat, dann sollte daraus auch etwas folgen", sagte sie während ihrer Afrikareise in Nigeria. "Ich persönlich hätte dafür jedenfalls eine sehr hohe Priorität." Scherzhaft fügte sie hinzu, sie wisse gar nicht, ob man sich in Nigeria bewusst sei, "welches zentrales Problem die Menschen in Europa haben".
Großes Interesse in Deutschland
Die Online-Befragung war in Deutschland auf besonderes Interesse gestoßen. Von den 4,6 Millionen Teilnehmern kamen rund drei Millionen aus der Bundesrepublik. Den Auftrag zur Prüfung der Sommerzeit hatte das Europaparlament im Frühjahr erteilt.
In Deutschland gibt es die Sommerzeit seit 1980. Seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück. Eigentlich soll das Tageslicht besser genutzt und dadurch Energie gespart werden. Der tatsächliche Nutzen ist umstritten.