Oppositioneller Wolkow Nawalny-Vertrauter offenbar mit Hammer attackiert
Der russische Oppositionelle Wolkow ist offenbar in Litauen von Unbekannten attackiert worden. Er war ein Vertrauter des verstorbenen Kremlkritikers Nawalny und hatte Russlands Präsident Putin für dessen Tod verantwortlich gemacht.
Ein enger Vertrauter des in russischer Haft ums Leben gekommenen Kremlkritikers Alexej Nawalny ist im Exil in Litauen gewaltsam angegriffen worden. "Leonid Wolkow ist gerade vor seinem Haus angegriffen worden", erklärte Kira Jarmisch, die bis zum Tod von Nawalny dessen Sprecherin war. Unter anderem sei Wolkow, der einer der bekanntesten russischen Oppositionellen ist, mit Tränengas und einem Hammer attackiert worden.
Mit Hammer angegriffen
"Jemand hat ein Autofenster zerschlagen und Tränengas in seine Augen gesprüht. Danach hat der Angreifer begonnen, Leonid mit einem Hammer anzugreifen", beschrieb Jarmisch im Onlinedienst X den Angriff. Die Sprecherin machte keine Angaben, wo Wolkow lebt. Aber das unabhängige russische Online-Medium Mediazona berichtete, dass der Oppositionelle sich in Litauen aufhält.
Die litauische Polizei wiederum bestätigte ihrerseits nach Angaben der Nachrichten-Website Deli, dass "ein russischer Staatsbürger vor seinem Haus angegriffen" wurde. Nawalny-Anhänger verbreiteten im Internet Aufnahmen von Wolkow, die ihn mit mehreren Verletzungen zeigen. Auf ihnen war unter anderem zu sehen, dass der 43-Jährige ein blaues Auge und Blut am Bein hatte, das durch seine Jeans durchdrang.
"Wir werden nicht aufgeben"
Nach der Attacke meldete sich Wolkow am frühen Morgen in einem Video zu Wort und zeigte sich kämpferisch: "Wir werden arbeiten und wir werden nicht aufgeben", sagte der Oppositionelle. Er sei Opfer eines "typischen" Angriffs der Schergen des russischen Präsidenten Wladimir Putin geworden.
Ihm sei bei dem Angriff der Arm gebrochen worden und jemand habe ihm "etwa 15 Mal auf das Bein geschlagen", sagte er. "Das Bein ist irgendwie okay. Es tut weh zu laufen. Aber mein Arm ist gebrochen", berichtete Wolkow. Er wurde vorübergehend in ein Krankenhaus eingeliefert.
Auch Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis reagierte entsetzt auf den Angriff. Die Nachrichten über den Überfall seien "schockierend", schrieb Landsbergis auf X. "Die zuständigen Behörden sind am Werk. Die Täter müssen sich für ihre Taten verantworten."
Vorsitzender der Anti-Korruptionsstiftung
Wolkow war einer der engsten Vertrauten und unter anderem auch früherer Stabschef von Nawalny. Außerdem stand er bis 2023 der von dem Kremlkritiker gegründeten Anti-Korruptionsstiftung vor.
Nawalny war nach Angaben der russischen Behörden am 16. Februar in einem russischen Straflager in der Arktis gestorben, wo er eine 19-jährige Haftstrafe absaß. Den russischen Angaben zufolge starb der 47-Jährige eines "natürlichen Todes", die genauen Umstände sind allerdings weiter unklar. Nawalnys Anhänger und zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung und Präsident Wladimir Putin für den Tod des Oppositionellen verantwortlich.