Weihnachtsansprache von König Charles III. Persönliche Worte an einem besonderen Ort
Für das britische Königshaus war 2024 ein schwieriges Jahr, geprägt von schweren Erkrankungen. In seiner Weihnachtsansprache bedankte sich König Charles III. beim medizinischen Personal - an einem symbolischen Ort.
König Charles III. steht neben einem prächtigen Weihnachtsbaum und spricht aus der festlich geschmückten Fitzrovia-Kapelle, einer ehemaligen Krankenhauskirche mit gold-glänzenden Kuppeln, inspiriert von byzantinischer Architektur, zu den Briten.
Die Kapelle wurde 1935 von Charles' Großvater eingeweiht, noch bevor dieser König George VI. wurde. Das Middlesex-Krankenhaus gibt es nicht mehr, aber die Fitzrovia Chapel sei heute ein Ort, an dem Menschen verschiedener Glaubensrichtungen zusammenkommen, um Spiritualität und Trost zu suchen, erläutert Historikerin Caroline Aston in der BBC.
Dank an Ärzte und Pflegekräfte
In seiner Ansprache stellt Charles seine Dankbarkeit für Menschen in den Vordergrund, die sich im vergangenen Jahr um andere gekümmert haben - in Großbritannien und im ganzen Commonwealth. Angesichts seiner eigenen Krebserkrankung und der seiner Schwiegertochter Kate, wendet er sich auch persönlich an das Klinikpersonal, das seine Familie betreut hat: "Ich möchte von Herzen den selbstlosen Ärzten und Pflegekräften danken, die meiner Familie beigestanden haben angesichts der Ängste und Unsicherheiten, die eine Krankheit mit sich bringt."
Durch die Wahl der Kapelle und seine sehr persönlichen Worte gelinge es Charles in besonderer Weise, die Botschaft von Hoffnung zu verbreiten, meint Caroline Aston. "Aus einer ehemaligen Krankenhauskapelle mit familiärem Bezug spricht der König über sein schwieriges gesundheitliches Jahr und kann vor dieser bedeutungsträchtigen Kulisse den christlichen Glauben verbreiten, dass aus dem Dunkel Licht kommen wird."
Appell an den Geist der Nächstenliebe
Das hofft Charles auch mit Blick auf die Weltlage. Er schlägt einen Bogen von den Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des D-Days und den Begegnungen mit Veteranen dort zu den aktuellen Konflikten. "Wir kommen nicht umhin, an jene zu denken, die im Nahen Osten, in Osteuropa, in Afrika und anderswo täglich ihr Leben und ihre Lebensgrundlage verlieren könnten."
Besonders erwähnt Charles auch die humanitären Hilfskräfte, die in den Kriegsregionen Linderung schaffen wollen, und vergleicht sie mit dem Wirken Jesu Christi und dem Geist der Nächstenliebe in der Weihnachtsgeschichte, dem sich alle Religionen anschließen könnten.
Neuer Skandal um Prinz Andrew
Überschattet wurde das Weihnachtsfest für die königliche Familie in diesem Jahr durch einen neuen Skandal rund um Prinz Andrew. Der jüngere Bruder von König Charles war ja schon nach Missbrauchsvorwürfen durch eine Amerikanerin im Zusammenhang mit seiner Freundschaft mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein weitgehend aus der Öffentlichkeit verbannt worden. Jetzt wurde bekannt, dass Andrew vor Jahren einem mutmaßlichen chinesischen Spion Zugang zum Königshaus verschafft hatte.
Andrew und seine Ex-Frau Fergie, die im vergangenen Jahr bei der königlichen Weihnacht in Sandringham noch mitgefeiert hatten, wurden ausgeladen. Und sollten vermutlich vor allem vom traditionellen Weihnachtskirchgang ferngehalten werden, wenn die Königsfamilie nach dem Gottesdienstbesuch in der St. Mary Magdalene Church mit Schaulustigen plaudert.
Shelley war gekommen, um Charles und Kate beizustehen, die Stimmung sei sehr positiv. Diane, die nach einer Krebserkrankung im Rollstuhl sitzt, freute sich, dass ihr einige Königshausmitglieder die Hand geschüttelt haben. Sie sei nach Norfolk gekommen, weil Krebs jeden Menschen und jede Familie betreffen könne: "Es wird zu wenig gesehen, wie Krebs die ganze Familie belastet. Und ich wollte sehen, wie die Königsfamilie trotzdem Weihnachten mit Zuversicht feiert, so wie ich es auch tue."