Medienbericht zu Wagner-Rebellion Wusste General Surowikin von den Aufstandsplänen?
Hatte Wagner-Chef Prigoschin Unterstützer beim russischen Militär? Wie die "New York Times" unter Berufung auf US-Regierungskreise berichtet, soll ein hochrangiger General von den Aufstandsplänen gewusst haben. Der Kreml dementiert.
Der stellvertretende Oberbefehlshaber der russischen Invasionstruppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, soll einem US-Zeitungsbericht zufolge im Voraus von dem Aufstand der Söldnergruppe Wagner gewusst haben. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf US-Regierungskreise, dass die Regierung in Washington nun herauszufinden versuche, ob Surowikin Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin bei der Planung der Rebellion unterstützt habe.
Auch gebe es nach Informationen von US-Geheimdiensten Anzeichen dafür, dass weitere russische Generäle Prigoschin unterstützt haben könnten. Demnach herrsche in US-Regierungskreisen die Meinung, Prigoschin hätte den Aufstand nicht angezettelt, wäre er sich des Rückhalts in Militärreihen nicht sicher gewesen.
Kreml weist "Spekulationen" zurück
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dementierte den Medienbericht. "Es gibt jetzt um diese Ereignisse herum viele unterschiedliche Spekulationen und Tratsch", sagte Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. "Ich denke, das ist ein Beispiel dafür." Die Armee und die Bevölkerung hätten während des Aufstands "alle beim Präsidenten gestanden", sagte Peskow.
Surowikin forderte Prigoschin zum Aufgeben auf
Luftwaffengeneral Surowikin war im Oktober zum Oberbefehlshaber der russischen Truppen im Ukraine-Krieg ernannt worden, ehe er nach Kritik wegen militärischer Rückschläge im Januar von Generalstabschef Waleri Gerassimow abgelöst und zu dessen Stellvertreter degradiert wurde.
Nach Prigoschins Angaben auf seinem Telegram-Kanal im Mai dieses Jahres war Surowikin in der Ukraine für die Koordination der Söldner mit den regulären russischen Einheiten zuständig - "der einzige Mensch mit Generalsstern, der was vom Kämpfen versteht", war damals Prigoschins Einschätzung.
Während des bewaffneten Wagner-Aufstands am Samstag hatte sich Surowikin auf die Seite des Machtapparats in Moskau geschlagen und Prigoschin in einer Videobotschaft dazu aufgerufen, den Machtkampf zu beenden: "Der Gegner wartet nur darauf, bis sich bei uns die innenpolitische Lage zuspitzt", hatte er gesagt.
Prigoschin und seinen Söldnern wurde nach einer Vereinbarung zum Ende des Aufstands von Präsident Wladimir Putin Straffreiheit zugesichert. Er ist nun im Exil in Belarus.