Brent Renaud (Archivbild)

Krieg gegen die Ukraine US-Journalist bei Kiew getötet

Stand: 13.03.2022 18:08 Uhr

Unweit von Kiew ist ukrainischen Angaben zufolge ein US-Journalist getötet und ein weiterer verletzt worden. Russische Soldaten hätten in Irpin das Feuer auf das Auto von Brent Renaud und dessen Kollegen eröffnet.

Ein US-Videojournalist ist nach Angaben der Polizei im Großraum Kiew bei einem Angriff russischer Truppen getötet worden. Ein weiterer Journalist sei verletzt worden, teilte die Polizei auf ihrer Webseite mit. Russische Soldaten hätten in Irpin in der Nähe der Hauptstadt das Feuer auf das Auto von Brent Renaud und dessen Kollegen eröffnet. Der Verletzte sei in ein Krankenhaus in Kiew gebracht worden.

Die Angaben wurden auch vom Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko, im Nachrichtenkanal Telegram verbreitet. Später bestätigte sie auch der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak. Auf Telegram veröffentlichte ein Kiewer Krankenhaus ein Video, das den durch einen Splitter im Beckenbereich verletzten Kollegen nach seiner Einlieferung zeigen soll. Darin erzählt der Mann, sie seien in der umkämpften Ortschaft von einem Kontrollpunkt aus beschossen worden.

"Natürlich birgt der Berufsstand des Journalismus Risiken", hieß es in der Polizeimitteilung weiter. "Nichtsdestotrotz hat der US-Bürger Renaud mit seinem Leben bezahlt, als er versuchte, die Tücke, Grausamkeit und Erbarmungslosigkeit des Aggressoren zu beleuchten."

"Talentierter Filmemacher"

Ein Sprecher der "New York Times" beschrieb Renaud als "talentierten Filmemacher", der für die US-Zeitung über Jahre hinweg Beiträge produziert habe. Man sei "zutiefst traurig". Zum Zeitpunkt seines Todes sei er nicht für die "New York Times" tätig gewesen. Renaud wurde den Angaben zufolge 50 Jahre alt. Dies teilte ein Sprecher auf Twitter mit.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, Jake Sullivan, entgegnete im Sender CBS News auf Nachfragen zu Berichten über Renauds Tod, dass die US-Regierung bei der Ukraine Informationen zum Hergang einholen werde. Dann würden angemessene Konsequenzen gezogen.

Sullivan erhob schwere Vorwürfe gegen Russland. Dies sei fester Bestandteil der dreisten Aggression der Russen, die Zivilisten ins Visier genommen hätten, Krankenhäuser, Gotteshäuser - und Journalisten, sagte er.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. März 2022 um 19:00 Uhr.