Treffen der Kontaktgruppe im Ramstein Verbündete sagen der Ukraine langfristige Hilfen zu
Die Zeit sei nicht auf der Seite Russlands - davon zeigte sich US-Verteidigungsminister Austin trotz des bevorstehenden Winters überzeugt. Die Verbündeten versprachen weitere Kampfpanzer, Munition und langfristige Hilfe.
Die Verbündeten der Ukraine bleiben fest entschlossen, das Land weiterhin mit Rüstungsgütern gegen Russland zu unterstützen. Das machte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zum Abschluss des 15. Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe deutlich. Er lobte die ukrainischen Streitkräfte, die "stetige Fortschritte" an der Front machten. Die "mutigen ukrainischen Soldaten brechen durch die stark befestigten Linien" der russischen Armee. Die Zeit sei "nicht auf der Seite" des russischen Präsidenten Wladimir Putin, betonte Austin.
Er kündigte die "baldige" Ankunft von US-Kampfpanzern vom Typ M1 "Abrams" an. Washington hatte Kiew zu Jahresbeginn 31 der Panzer versprochen. Sie sind Teil der mehr als 43 Milliarden Dollar (mehr als 40 Milliarden Euro) schweren Militärhilfe, welche die USA der Ukraine seit dem Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 zugesagt haben.
Tschechien, Dänemark und die Niederlande kündigten weitere gemeinsame Bemühungen für Waffenlieferungen an. Zunächst würden 15 modernisierte Kampfpanzer sowjetischer Produktion des Typs T-72EA geliefert, erklärte das tschechische Verteidigungsministerium. Weitere gepanzerte Fahrzeuge, Flugabwehr und Munition sollen demnach folgen.
Austin: Ukraine auf den Winter vorbereiten
Bislang habe die Kontaktgruppe mehr als 76 Milliarden Dollar an direkter Militärhilfe bereitgestellt, erklärte der US-Verteidigungsminister. Nach wie vor brauche das Land vor allem Mittel zur Flugabwehr, um die Zivilbevölkerung zu schützen, sagte Austin. Er habe die Verbündeten und Partner aufgefordert, der Ukraine so viel Munition für die Luftverteidigung wie möglich zu spenden. Dies sei wichtig, da die Ukraine auf einen weiteren Kriegswinter zusteuerte.
Er habe seine Kollegen auch aufgefordert, noch einmal ihre Bestände an 155-Millimeter-Munition und wichtigen Flugabwehrsystemen und Abfangjägern zu überprüfen, "um sicherzustellen, dass wir alle alles in unserer Macht Stehende tun, um die Ukraine auf den bevorstehenden Winter vorzubereiten".
Austin hatte ranghohe Militärs und Verteidigungsminister aus etwa 50 Mitgliedsländern der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe auf den Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz eingeladen. An dem Treffen nahm erstmals der neue ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow teil, der seit zwei Wochen im Amt ist.
Kein "neuer Sachstand" bei Taurus-Marschflugkörper
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius musste seine Teilnahme kurzfristig wegen einer Corona-Infektion absagen. Kurz vor dem Treffen hatte er ein neues Hilfspaket im Wert von 400 Millionen Euro angekündigt. Deutschland wurde von der Parlamentarischen Staatssekretärin Siemtje Möller vertreten.
In Ramstein sagte Möller, Deutschland stehe weiter fest an der Seite der Ukraine, so lange dies nötig sei. Auch sie betonte mit Blick auf das Kriegsgeschehen: "Die kommenden Monate werden hart, sehr hart." Die von der Ukraine seit längerem von Deutschland geforderten "Taurus"-Marschflugkörper mit größerer Reichweite spielten bei dem Treffen keine Rolle, sagte Möller vor Journalisten. Es gebe in dieser Frage "keinen neuen Sachstand".