Krieg gegen die Ukraine Beschuss auf Odessa während Selenskyj-Besuch
Während eines Besuchs des ukrainischen Präsidenten und des griechischen Ministerpräsidenten in Odessa ist die Stadt mit Raketen beschossen worden. Bereits in der vergangenen Nacht wurden mehrere ukrainische Regionen mit Drohnen angegriffen.
Russland hat offiziellen Angaben zufolge die ukrainische Hafenstadt Odessa mit Raketen angegriffen - während eines Treffens des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis. Ein Video, das kurz nach dem Angriff in Odessa veröffentlicht wurde, zeigte, dass die beiden Politiker wohlauf waren.
Es habe aber Tote und Verletzte gegeben, sagte Selenskyj nach Angaben des öffentlich-rechtlichen ukrainischen Fernsehens, ohne zunächst Einzelheiten zu nennen. "Wir haben heute diesen Einschlag gesehen. Sie sehen, mit wem wir es zu tun haben. Ihnen ist völlig egal, wohin sie schießen", sagte der ukrainische Präsident.
Mitsotakis nach Angriff schockiert
Der griechische Regierungschef zeigte sich schockiert vom Erlebten. Zum Ende eines Besuchs im Hafen habe man Sirenen und nahe Explosionen gehört. "Wir schafften es nicht, in einen Schutzraum zu gelangen", sagte Mitsotakis laut ukrainischen Berichten gegenüber Journalisten in Odessa.
Zuvor habe Selenskyj ihm Hafenanlagen und die Folgen vorheriger Attacken gezeigt. Die Reisen Selenskyjs im Land wie auch ausländischer Besuch in der Ukraine werden üblicherweise nicht vorher angekündigt.
Massiver Drohnenangriff in der Nacht zuvor
Bereits in der vergangenen Nacht hatte Russland mehrere Regionen in der Ukraine mit Drohnen angegriffen. Nach Angaben der ukrainischen Armee war es einer der schwersten russischen Angriffe der vergangenen Wochen. Auch Odessa war dabei eines der Ziele. Örtliche Behörden erklärten, eine Freizeiteinrichtung, eine Gasleitung und Wohnhäuser seien durch Trümmer von abgeschossenen Drohnen getroffen worden.
Die ukrainische Luftwaffe erklärte, sie habe 38 von insgesamt 42 russischen Drohnen abgefangen und zerstört. Nach Angaben der Luftwaffe wurden im Iran gefertigte Schahed-Drohnen im Süden, im Zentrum, im Westen und Nordosten der Ukraine abgefangen. Sie seien von russischen Grenzregionen und der von Moskau annektierten Halbinsel Krim aus abgefeuert worden. Russland habe zudem mit fünf Raketen angegriffen.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
In Sumy im Nordosten des Landes wurden nach Angaben der dortigen Behörden durch den Drohnenangriff mindestens 13 Wohnhäuser, ein Kindergarten und etwa 40 Privatautos beschädigt. Laut Generalstaatsanwaltschaft wurden in Sumy sieben Menschen verletzt, darunter ein zehnjähriger Junge. In Charkiw im Nordosten wurde Behörden zufolge bei dem Angriff ein Schulgebäude beschädigt.
Deutschland gibt Millionenbetrag für Munition
Deutschland hat unterdessen bekannt gegeben, Tschechien beim Ankauf von Munition für die Ukraine unterstützen zu wollen. "Das ist eine sehr gute Initiative", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Sie ermögliche, dass eine Koalition von Staaten außerhalb Europas mit bilateral vereinbarten Finanzmitteln Munition ankaufen könne.
Man sei dazu mit der tschechischen Regierung "in guten Gesprächen". Deutschland werde sich mit einem dreistelligen Millionenbetrag engagieren, sagte Hebestreit, ohne den genauen Betrag zu nennen. Die Beschaffung von Munition außerhalb von Europa ist die Reaktion auf mangelnde Produktionskapazitäten in der EU.
Zu den Herkunftsländern der Munition gab es keine Angaben. Mit Hilfe der Initiative sei es gelungen, Blockaden bei der Beschaffung von Artilleriemunition im Ausland zu durchbrechen, betonte der Regierungssprecher. Zugleich werde weiter von unterschiedlichen Staaten versucht, aus den eigenen Vorräten "noch das letzte herauszuholen", um die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg zu unterstützen. Außerdem würden einige Staaten auf ihnen zugesagte Munitionslieferungen zugunsten der Ukraine verzichten.