Krieg gegen die Ukraine Russland meldet Drohnenangriff auf der Krim
Die Krim wird immer mehr zum Schauplatz des Kriegs: Russischen Angaben zufolge hat es einen Drohnenangriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte gegeben. Dabei sei jedoch kein großer Schaden entstanden.
Der Drohnenangriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim soll sich nach Angaben des Gouverneurs der Stadt Sewastopol Michail Raswoschajew heute Morgen ereignet haben. Er geht davon aus, dass die ukrainischen Streitkräfte hinter der Drohnenattacke stecken.
Der Vorfall habe aber keinen allzu großen Schaden angerichtet, so Raswoschajew auf Telegram: "Leider konnte die Drohne nicht über dem Meer abgeschossen werden - wie es bei anderen Angriffen gestern Abend geklappt hat. Die Luftabwehr der Schwarzmeerflotte wurde aktiviert und die Drohne getroffen. Sie fiel auf das Dach des Hauptquartiers. Es gab keinen großen Schaden - auch wurde niemand verletzt."
Raswoschajew veröffentlichte ein Bild des zerstörten Dachs und kündigte weitere Untersuchungen zu dem Vorfall an. Die Bevölkerung rief er dazu auf, Ruhe zu bewahren: "Bitte bleiben Sie ruhig - alles ist unter Kontrolle. Die Arbeit aller operativen Dienste wurde verstärkt."
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Mehrere Explosionen auf der Krim
In den vergangenen Tagen gab es nach Angaben russischer Behörden mehrere Fälle, in denen Drohnen abgeschossen wurden. Auch das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte war bereits einmal Ziel eines Drohnenangriffs. Im Juli war eine Drohne im Hof des Generalstabs gelandet. Nach russischen Angaben wurden damals fünf Mitarbeiter verletzt.
Die Ukraine bekannte sich bislang nicht zu dem Drohnenangriff. Auch für andere Explosionen auf der von Russland annektierten Krim, beispielsweise auf dem Luftwaffenstützpunkt Saki, hatte sie offiziell keine Verantwortung übernommen.
Dennoch ist die Häme in Kiew wieder groß. Der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch postete ein Foto einer Rauchwolke über dem Flotten-Hauptquartier auf Social-Media-Kanälen und schrieb dazu, Sewastopol habe bereits darauf gewartet. Und der Sprecher der Regionalverwaltung von Odessa Oleh Bratschuk meinte lapidar: "Also - entweder ist sie in das Dach geflogen oder die sogenannte Drohne wurde abgeschossen - das interessiert uns nicht."
Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert.
"Das ist definitiv ein Schock"
Der russische Oppositionelle Mark Feygin geht davon aus, dass Russland von den jüngsten Angriffen auf die Krim kalt erwischt wurde: "Das ist definitiv ein Schock, darauf sind sie nicht vorbereitet gewesen. Sie haben immer geglaubt, dass der Krieg auf dem Gebiet der benachbarten Ukraine stattfinden wird, aber nicht die von der russischen Regierung kontrollierten Gebiete der Krim erreichen wird."
Laut britischem Verteidigungsministerium in London sind die russischen Truppen durch die Explosionen auf der Krim unter Druck geraten. In dem täglichen Geheimdienst-Update zum Krieg in der Ukraine heißt es, vor allem die Logistik und Luftstützpunkte der Russen seien beeinträchtigt. Gleichzeitig gehen die Briten davon aus, dass es in den kommenden Wochen bei den Frontverläufen weiterhin kaum Veränderungen geben wird. Wer militärisch die Initiative ergreife, hänge davon ab, wem es gelänge, überzeugende, entschlossene Kräfte für offensive Einsätze hervorzubringen.