Ausgebrannte Autos und Einsatzkräfte der Feuerwehr in der ukrainischen Stadt Perwomajskyj

Krieg gegen die Ukraine Tote in Cherson, Verletzte in Charkiw

Stand: 04.07.2023 17:30 Uhr

Im Süden und Osten der Ukraine hat es neue Angriffe mit Toten und zahlreichen Verletzten gegeben. Russland wirft der Ukraine erneut Drohnenangriffe vor und meldet den Abschuss der Flugkörper.

Russland hat ukrainischen Angaben zufolge erneut Städte im Süden und Osten der Ukraine angegriffen. In der ostukrainischen Stadt Perwomajskyj wurden bei einer Explosion Dutzende Menschen verletzt. Mindestens 31 Verletzte seien registriert worden, darunter mehrere Minderjährige, teilte der Gouverneur des Gebiets Charkiw, Oleh Synjehubow, auf Telegram mit. In dem betroffenen Wohngebiet gebe es Schäden an acht Mehrfamilienhäusern und fünf Autos. Vorläufigen Angaben zufolge soll es sich um einen Granateinschlag gehandelt haben. Dabei liegt die Kreisstadt über 100 Kilometer von der Frontlinie im Osten und der russischen Grenze im Norden entfernt.

In der südukrainischen Stadt Cherson wurden nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft ein Mann und eine Frau getötet. Die Zahl der Verletzten war zunächst unklar.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Kämpfe bei Bachmut gehen weiter

In der nordöstlich gelegenen Stadt Sumy erhöhte sich die Zahl der Toten nach einem russischen Drohnenangriff vom Montag auf drei. 21 Menschen wurden nach örtlichen Angaben verletzt, als ein mehrstöckiges Wohngebäude getroffen wurde.

Die schweren Kämpfe bei Bachmut im Osten der Ukraine im Gebiet Donezk gingen nach Angaben des ukrainischen Generalstabs weiter. Das ukrainische Militär habe unter schwerem Beschuss durch feindliche Flugzeuge und Artillerie mehrere Angriffe abwehren können. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar.

Drohnen über Moskau

Die russische Flugabwehr schoss nach Angaben des Verteidigungsministeriums erneut Drohnen über Moskau ab. Vier Drohnen seien von der russischen Luftabwehr zerstört worden, eine weitere sei elektronisch ausgeschaltet worden und über dem Gebiet Odinzowo abgestürzt, teilte das Ministerium laut Staatsagentur Tass mit. Es habe keine Toten oder Verletzten gegeben.

Das Verteidigungsministerium machte die Ukraine für die Drohnenangriffe verantwortlich und sprach von einem "versuchten Terroranschlag des Kiewer Regimes". Auch Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin schrieb in seinem Telegram-Kanal, die russische Luftabwehr habe "einen weiteren versuchten Angriff ukrainischer Drohnen" abgewehrt.

Seit Wochen schon häufen sich Attacken auch in Russland - meist in der unmittelbaren Grenzregion zur Ukraine. Nach dem mutmaßlichen Drohnenabschuss wurden aus Sicherheitsgründen Flüge vom südwestlich des Moskauer Stadtzentrums gelegenen Flughafen Wnukowo für etwa drei Stunden auf andere Airports umgeleitet. Das Gebiet Odinzowo, über dem eine der Drohnen abstürzte, liegt in der Nähe von Wnukowo. Der Flugbetrieb wurde nach Angaben der russischen Luftfahrtbehörde um 8.00 Uhr Moskauer Zeit wieder aufgenommen. Eine der zerstörten Drohnen soll auf ein Militärgelände im Vorort Kubinka westlich von Wnukowo abgestürzt sein, hieß es laut der Staatsagentur Tass von Rettungsdiensten.

Putin wirft Westen illegitime Sanktionen vor

Der russische Präsident Wladimir Putin warf dem Westen unterdessen einen "hybriden Krieg mit beispiellosen illegitimen anti-russischen Sanktionen" vor. Russland werde sich "dem Druck von außen" widersetzen, sagte der Kremlchef in seiner Rede bei dem virtuell abgehaltenen Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) unter dem Vorsitz Indiens. Seit langem wollten "äußere Kräfte" aus der Ukraine "ein Anti-Russland" machen. Die Ukraine werde seit acht Jahren mit Waffen vollgepumpt.

Der SCO-Organisation, die zunächst zur Terrorbekämpfung 2001 gegründet wurde, gehören neben Russland und Indien auch China, Pakistan, Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan sowie Usbekistan an.