Russland Erneut russische Journalisten verhaftet
In Russland sind zwei Journalisten, die auch für westliche Nachrichtenagenturen arbeiten, verhaftet worden. Die Justiz wirft ihnen "Extremismus" vor. Sie sollen für das Nawalny-Team aktiv gewesen sein.
Zwei russische Journalisten, die auch für westliche Medien arbeiten, sind in Russland in Untersuchungshaft genommen worden. Konstantin Gabow und Sergej Karelin wird nach übereinstimmenden Medienberichten die Teilnahme an einer "extremistischen Organisation" vorgeworfen.
Sie sollen auch für Veröffentlichungen des gestorbenen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny Material zugeliefert haben. Die am Samstag verhängte U-Haft gilt demnach zunächst bis in den Juni.
Festnahmen in Murmansk und Moskau
Bei Karelin handelt es sich um einen Kameramann, der auch für die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) gearbeitet hat. Er wurde nach AP-Angaben im nordrussischen Gebiet Murmansk festgenommen. Die Nachrichtenagentur teilte mit, man sei sehr besorgt über die Festnahme.
Gabow wurde nach Behördenangaben ebenfalls am Samstag festgenommen. Er arbeitete Medienberichten zufolge als freier Mitarbeiter für die russischen Fernsehsender Moskwa 24 und MIR, den auf belarusisch sendenden polnischen Sender Belsat und gelegentlich für die internationale Nachrichtenagentur Reuters.
Beide sollen nach russischer Darstellung Videomaterial für den in Russland verbotenen YouTube-Kanal "Navalny Live" zugeliefert haben. Er gehört zu den Medienprojekten, die von dem im Februar in Haft gestorbenen Kremlgegner Nawalny gegründet wurden.
Repression gegen Medien und Opposition wächst
Seit dem Tod Nawalnys und der Wiederwahl von Präsident Wladimir Putin im März hat die russische Staatsmacht ihre Repressionen gegen oppositionelle Gruppen und unabhängige Medien noch einmal verstärkt. Zugleich wächst der Druck auf die ausländischen Medien, die aus Russland berichten.
Am vergangenen Freitag war bereits ein Mitarbeiter der russischen Ausgabe der Zeitschrift "Forbes" wegen angeblicher Diskreditierung der Armee festgenommen worden. Ebenfalls in U-Haft ist eine Journalistin, die die letzten Videos über Nawalny vor dessen Tod gedreht hat.
Dessen Fonds zur Bekämpfung der Korruption erregt gerade Aufsehen in Russland mit einem neuen Dokumentarfilm. Darin geht es um die grassierende Korruption im Land in den 1990er-Jahren unter Präsident Boris Jelzin und Putins Weg an die Macht.