Wladimir Putin hält eine Rede während einer Militärparade in Moskau.

Militärparade in Moskau Putin rechtfertigt bei Weltkriegsgedenken den Ukraine-Krieg

Stand: 09.05.2025 14:46 Uhr

Russlands Präsident Putin nutzt das Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs für seine Propaganda: In der Rede zum 80. Jahrestag des Kriegsendes vergleicht der Kremlchef die russische Invasion in der Ukraine mit dem Kampf gegen Nazi-Deutschland.

Kremlchef Wladimir Putin hat bei der traditionellen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit der Verteidigung der Sowjetunion gegen Nazi-Deutschland gleichgesetzt.

"Russland bleibt ein unüberwindbares Hindernis für Nazismus, Russophobie und Antisemitismus und wird gegen die Exzesse kämpfen, die die Schergen dieser aggressiven zerstörerischen Ideen verüben", sagte Putin in seiner Rede während der Feierlichkeiten zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs. 

Wiederholung von Putins Erzählung

Wahrheit und Gerechtigkeit seien auf der Seite Russlands, sagte der russische Präsident mit Blick auf seinen Krieg in der Ukraine. Er fügte hinzu, ganz Russland unterstütze die Kämpfer der "militärischen Spezialoperation" - so bezeichnet der Kreml seine Invasion im Nachbarland.

Damit wiederholte der autoritär regierende russische Präsident eine erfundene Erzählung, die seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine dessen Annexionsversuche rechtfertigen soll. Russland besetzte und annektierte 2014 völkerrechtswidrig die zur Ukraine gehörende Halbinsel Krim. Im Februar 2022 startete die russische Armee dann den Angriff auf die Ukraine - ein demokratisch regiertes Land, dessen Unabhängigkeit Russland selbst anerkannt hat. Seitdem wurden Zehntausende Soldaten und Zivilisten getötet, Hunderttausende verletzt und Millionen vertrieben.

Russland hält derzeit etwa 20 Prozent der Ukraine besetzt. Zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs war die Ukraine - wie Russland - Teil der Sowjetunion.

Chinas Xi neben Putin auf der Tribüne

Putin sagte in seiner Rede zudem, dass die Soldaten der Sowjetarmee den entscheidenden Anteil am Sieg über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg geleistet hätten. Damit widersprach er indirekt auch US-Präsident Donald Trump, der zuvor den Beitrag der US-Armee als entscheidend bezeichnet hatte.

Die Eröffnung einer zweiten Front in Europa habe den Sieg aber beschleunigt, räumte er ein. Während er dabei die damaligen Alliierten Frankreich, Großbritannien und USA nicht einzeln nannte, betonte Putin jedoch den Beitrag Chinas im Krieg gesondert.

Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping stand als für Russland wichtigster ausländischer Staatsgast direkt neben Putin auf der Tribüne. Zu der inzwischen vierten Parade seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind zahlreiche internationale Staatsgäste gekommen, vor allem aus Asien und Afrika.

Xi Jinping und Wladimir Putin

Xi Jinping besucht die russische Hauptstadt für mehrere Tage. Währenddessen unterzeichnete er mehrere bilaterale Verträge.

Auch Soldaten anderer Länder Teil der Parade

Von den westlichen Alliierten aus Weltkriegszeiten kamen hingegen wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine keine offiziellen Vertreter. Als einziger Regierungschef eines EU- und NATO-Landes ist der Slowake Robert Fico in Moskau. Auch der serbische Staatschef Aleksandar Vucic nahm in Moskau an der Parade vor rund 10.000 Soldaten teil.

Neben russischen Soldaten marschierten dabei auch Einheiten aus mehreren anderen Ex-Sowjetrepubliken, aber auch aus China, Laos, Myanmar und Ägypten über den Roten Platz. Unter den russischen Soldaten waren dabei auch Kämpfer, die Moskau in seinem Krieg gegen die Ukraine einsetzt.

Chinesische Soldaten marschieren während der Militärparade zum Tag des Sieges auf dem Roten Platz im Zentrum Moskaus.

Auch chinesische Soldaten marschierten über den Roten Platz.

Vor der Parade in Moskau sind bereits in Russlands Fernem Osten und in Sibirien Militäraufmärsche in kleinerem Rahmen zu Ende gegangen, so in Wladiwostok, Chabarowsk, Krasnojarsk und Nowosibirsk. Insgesamt gibt es etwa 30 Paraden im Land.

Der Zweite Weltkrieg war vor 80 Jahren durch die Kapitulation der deutschen Wehrmacht zu Ende gegangen. In Westeuropa wird des Ereignisses am 8. Mai gedacht, in Russland hingegen am 9. Mai.

Frank Aischmann, ARD Moskau, zzt. Tiflis, tagesschau, 09.05.2025 12:29 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 09. Mai 2025 um 17:00 Uhr.