Prognose zu Parlamentswahl Proeuropäische Partei in Montenegro vorn
Die Bewegung "Europa Jetzt!" hat laut inoffiziellen Ergebnissen die Parlamentswahl in Montenegro gewonnen. Demnach kam die Partei von Ex-Finanzminister Spajic auf 26 Prozent. Er plant die Bildung einer "proeuropäischen Regierung".
Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Montenegro zeichnet sich Prognosen zufolge ein Sieg der kürzlich gegründeten Bewegung "Europa Jetzt!" ab. Das Meinungsforschungszentrum für den Demokratischen Übergang sah die Gruppe von Ex-Finanzminister Milojko Spajic auf Grundlage aller ausgezählten Stimmen bei 26 Prozent. Das Bündnis unter Führung der jahrzehntelang regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten erhielt demnach 23 Prozent.
Die inoffiziellen Ergebnisse beruhten auf Prognosen von Demoskopen und Stichproben aus einzelnen Wahllokalen. Das offizielle Ergebnis wird die Wahlkommission voraussichtlich in den kommenden Tagen verkünden.
Schwierige Verhandlungen erwartet
Sollten sich die Prognosen bewahrheiten, hätte "Europa Jetzt!" am Sonntag nicht genug Stimmen erhalten, um alleine eine Regierung zu bilden. Beobachter erwarten schwierige Koalitionsgespräche. "Morgen ist ein neuer Tag", erklärte Spajic, der Chef von "Europa Jetzt!". "Wir werden nicht arrogant sein, und wir werden uns mit jedem zusammensetzen, der unsere Werte teilt. Wir werden selbstverständlich eine neue proeuropäische Regierung bilden."
Im Gegensatz zu vorangegangenen Wahlen stand im Wahlkampf nicht die Diskussion darüber im Zentrum, ob sich das Land auf die EU zu bewegen oder näher an Russland und Serbien rücken sollte. Stattdessen ging es vor allem um die Wirtschaft und Lebensstandards.
Stimmberechtigt waren am Sonntag rund 542.000 Menschen. Zur Wahl traten Kandidaten von 15 Parteien an, die entschieden prowestlich oder proserbisch und prorussisch sind. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 56 Prozent - die niedrigste Beteiligung seit der Unabhängigkeit des Balkanstaates von Serbien 2006.